Kinder mit einer Zerebralparese haben Schwierigkeiten, selbstständig zu gehen. Es wird angenommen, dass sie von einem mechanisch unterstützten Gehtraining, verglichen mit keinem oder einem nicht-unterstützten Gehtraining (d. h. ohne mechanische Unterstützung), profitieren könnten. Ein mechanisch unterstütztes Gehtraining beinhaltet den Einsatz motorisierter Geräte wie ein Laufband, ein Gangtrainer (eine fahrbare Gehhilfe) oder ein robotergestütztes Trainingsgerät (z. B. eine robotische Knieschiene), um Kindern mit Zerebralparese dabei zu helfen, längere Strecken gehen zu können. Dieses Training kann entweder mit oder ohne Abnahme von Körpergewicht (z. B. durch einen Gurt, einen Handlauf oder manuelle körperliche Unterstützung) durchgeführt werden.
Wie wirkt sich ein mechanisch unterstütztes Gehen im Vergleich zum Nicht-Gehen oder zum gleichen Umfang nicht-unterstützten Gehens auf die Gehfähigkeit, Teilhabe und Lebensqualität von Kindern mit Zerebralparese im Alter zwischen 3 und 18 Jahren aus?
Dieser Review umfasst 17 Studien mit insgesamt 451 Kindern im Alter zwischen 4 und 14 Jahren. Alle Kinder hatten eine Zerebralparese. Wir fanden vier Studien, in denen ein mechanisch unterstütztes Gehen ohne Körpergewichtsentlastung mit keinem Gehen verglichen wurde; zwei Studien, in denen ein mechanisch unterstütztes Gehen ohne Körpergewichtsentlastung mit dem gleichen Umfang nicht-unterstützten Gehens verglichen wurde; acht Studien, in denen ein mechanisch unterstütztes Gehen plus Körpergewichtsentlastung mit keinem Gehen verglichen wurde; und drei Studien, in denen ein mechanisch unterstütztes Gehen mit Körpergewichtsentlastung mit dem gleichen Umfang nicht-unterstützten Gehens verglichen wurde. Das mechanisch unterstützte Training umfasste 15 bis 40 Minuten pro Einheit, zwei- bis fünfmal pro Woche, und dauerte zwischen 4 und 12 Wochen. Fünf Studien erhielten eine finanzielle Förderung, und eine Studie wurde durch zwei verschiedene Quellen gefördert. Sieben Studien machten keine Angaben zur Finanzierung, und drei Studien erhielten keine finanzielle Unterstützung.
Die Evidenz ist auf dem Stand von Januar 2020.
Es gibt Evidenz von mäßiger und niedriger Qualität dafür, dass ein mechanisch unterstützten Gehen ohne Körpergewichtsentlastung, verglichen mit keinem Gehen und dem gleichen Umfang nicht-unterstützten Gehens, möglicherweise zu geringfügigen Verbesserungen der Gehgeschwindigkeit und grobmotorischer Funktionen führt. Für das mechanisch unterstützte Gehen mit Körpergewichtsentlastung zeigten sich Vorteile in der Gehgeschwindigkeit und grobmotorischen Funktionen im Vergleich zum Nicht-Gehen, aber nicht im Vergleich zum gleichen Umfang nicht-unterstützten Gehens. Nur wenige Studien berichteten über unerwünschte Ereignisse, wobei sich die berichteten Ereignisse zwischen den Gruppen nicht zu unterscheiden schienen. Ein mechanisch unterstütztes Gehen kann ein hoch dosiertes Training mit vielen Wiederholungen ermöglichen. Dieses Training kann eine nützliche praktische Übungsmöglichkeit für jüngere Kinder mit Konzentrationsschwäche bieten, vor allem dann, wenn es schwierig ist, dieselbe Dosierung eines nicht-unterstützten Gehens zu erreichen.
T. Bossmann, C. Braun, Koordination durch Cochrane Deutschland.
Verwendung mit freundlicher Genehmigung des Deutschen Cochrane Zentrums. Zum Einstellen in die EBP-Datenbank musste der DVE kleinere redaktionelle Änderungen vornehmen.
Quelle: https://www.cochrane.org/de/CD013114/BEHAV_mechanisch-unterstutztes-gehtraining-fur-kinder-mit-zerebralparese (29.01.2021)
Erklärungen der EBP-Fachbegriffe finden Sie im Glossar.
Keyword 1: Kinder und Jugendliche
Keyword 2: Zerebralparese
Keyword 3: mechanisch unterstütztes Gehtraining
Weitere: Cochrane Systematic Review, Gangschule / Gehtraining, mechanisch unterstütztes Gehtraining, Metaanalyse, systematischer Review, Zerebralparese, Zusammenfassung in einfacher Sprache / Plain Language Summary (PLS)