2014  |  RCT/CCT  |  EBP-ID: 21627

Langzeiteffektivität von Supported Employment: 5-Jahres-Follow up einer randomisierten kontrollierten Studie

Hoffmann H, Jäckel D, Glauser S. Long-term effectiveness of supported employment: 5-year follow-up of a randomized controlled trial. American Journal of Psychiatry 2014; 171(11): 1183-90.

Ziele der Arbeit

Bisher liegt keine Studie vor, die mehr als 3 Jahre nach Abschluss einer Maßnahme der Unterstützten Beschäftigung (Supported Employment; SE – Vorgehen nach dem „Place then train“-Prinzip) untersucht, ob diese Art der beruflichen Rehabilitation effektiver ist als traditionelle „Train then place“-Ansätze.

Forschungsfrage/Endpunkte/Hypothesen

Mit dieser Studie sollte geprüft werden, ob eine nach 1–2 Jahren effektive Supported Employment-Intervention für Menschen mit schweren psychischen Erkrankungen auch nach 5 Jahren noch besser abschneidet als in der Schweiz bisher übliche Methoden der beruflichen Rehabilitation.

Als berufsbezogene Ergebnisse wurden erfasst: Häufigkeit einer Beschäftigung auf dem 1. (freien) Arbeitsmarkt; Beschäftigungsdauer auf dem 1. Arbeitsmarkt mindestens 50 % (130 Wochen); Dauer des längsten Beschäftigungsverhältnisses auf dem 1. Arbeitsmarkt; durchschnittliche Anzahl der Arbeitsstunden in Beschäftigungsverhältnissen auf dem 1. Arbeitsmarkt; durchschnittliches Jahreseinkommen; durchschnittlicher Stundenlohn auf dem 1. Arbeitsmarkt und Dauer von Beschäftigungsverhältnissen auf dem 1. Arbeitsmarkt insgesamt. 

Primärer Endpunkt war die Beschäftigung auf dem 1. Arbeitsmarkt, definiert als Arbeitsverhältnis von mindestens 2 Wochen Dauer mit einem Mindesteinkommen von 10 CHF/Std.

Nach 5 Jahren wurde außerdem die Selbsteinschätzung der Lebensqualität erhoben und das Recovery Process Inventory durchgeführt. Über den gesamten Studienzeitraum dokumentiert wurden die Anzahl der Krankenhausaufnahmen sowie die Dauer der Aufenthalte in psychiatrischen Kliniken und Tageskliniken. Um für den Zeitraum von 5 Jahren eine Kosten-Nutzen-Analyse durchzuführen, wurde die Sozialrendite („Social Return on Investment“) berechnet. Dieses Maß zeigt, wie groß der soziale Nutzen ist, den eine Organisation im Verhältnis zu den relativen Kosten erzielt hat, die sie dafür investiert hat. Beim sozialen Nutzen geht es nicht nur um geldwerte Vorteile, die eine einzelne Firma zurückbekommt (etwa durch die Arbeitsleistung des Klienten), sondern auch um den Beitrag, den die Einnahmen des Klienten für die gesamte Gesellschaft leisten, indem sie seine Kaufkraft erhöhen, ihn teilweise unabhängig von Sozialleistungen machen und als Steuern wieder an die Gesellschaft abgeführt werden. Die Sozialrendite wurde als Verhältnis des Nutzens (Einnahmen der Klienten) zu den Gesamtausgaben pro Klient berechnet und als Prozentzahl dargestellt (Einnahmen/Nutzen geteilt durch Gesamtausgaben [Investitionen], multipliziert mit 100: Daraus ergibt sich ein Wert zwischen 0 % und 100 %, wobei 0 % keinerlei „Return on Investment“ entspricht). Als Nutzen wurden alle Einnahmen eines Klienten aus bezahlter Arbeit (auf dem 1. Arbeitsmarkt und aus anderen Arbeitsverhältnissen) im Verlauf der 5 Jahre berechnet, und als Gesamtausgaben (Investitionen) 1. die Kosten für die Teilnahme an Maßnahmen der beruflichen Reha im Verlauf der 5 Jahre für diesen Klienten, 2. die Gesamtausgaben für die psychische Gesundheit dieses Klienten (Aufenthalte in (Tages-)Klinik, ambulante Dienste, Medikamente), und 3. die Summe der Kosten aus 1 und 2.

Die komplette Studienzusammenfassung mit den Ergebnissen der Studie ist nur für DVE-Mitglieder sichtbar. Loggen Sie sich HIER ein, um Zugriff auf alle Inhalte zu erhalten.

Hinweis zu den Fachbegriffen

Erklärungen der EBP-Fachbegriffe finden Sie im Glossar.

Keywords

Keyword 1: Arbeit / Beruf

Keyword 2: schwere psychische Erkrankung

Keyword 3: Unterstützte Beschäftigung/Supported Employment

Weitere: Abhängigkeitssyndrom/Sucht, affektive Störung, Aktivitäten (ICF), Aktivitäten und Teilhabe (ICF), allgemeine Funktionsfähigkeit, Arbeit, Arbeit / Beruf, arbeitsbezogene Intervention, Arbeitspädagogik, Arbeitsplatzerhalt, Arbeitstherapie, berufliche Rehabilitation, Beschäftigung, Beschäftigungsstatus (z. B. Vollzeit, Teilzeit, krankgeschrieben, Tätigkeit beendet), Besschäftigung auf dem freien Arbeitsmarkt, bezahlte/unbezahlte Arbeit, Dauer der Erwerbstätigkeit, Einkommen, Erfolg bei der Suche nach einem Arbeitsplatz, erster Arbeitsmarkt, Erwachsene, Genesung, Individual Placement and Support (IPS), Intervention am Arbeitsplatz, Jobcoaching, junge Erwachsene, Kontextfaktoren, Körperfunktionen und -strukturen (ICF), Kosteneffektivität, Krankenhauseinweisung, Lebensqualität, medizinisch-berufliche Orientierung, medizinisch-beruflich orientierte Rehabilitation, mentale Gesundheit, personbezogene Faktoren (ICF), Place and train, Psychiatrie/Psychosomatik/Sucht, psychiatrische Rehabilitation, psychische Erkrankung, psychische Gesundheit, Psychose, randomisierte kontrollierte Studie, Recovery Process Inventory, Rückfallrate, Schizophrenie, schwere psychische Erkrankung, Sozialrendite / Social Return on Investment, Standardversorgung, Teilhabe an der Arbeit, Train and place, Umfang der Erwerbsarbeit, Wisconsin Quality of Life Index (W-QLI)

Filter

Diagnose(n)/Symptomatik

Psychische/psychosomatische Erkrankungen, Verhaltensstörungen
  • Affektive Störungen (z.B. Bipolare Störung, Depression)
  • Psychosen (z.B. Schizophrenie, schizotype und wahnhafte Störungen)
  • Neurotische, Belastungs- und somatoforme Störungen (z.B. Phobien, Zwang, dissoziative Störungen)
  • Verhaltensauffälligkeiten, Persönlichkeits- und Verhaltensstörungen, Sucht (z.B. Essstörungen, ADHS)
  • Andere psychische/psychosomatische Erkrankungen

Altersgruppe(n)

  • Erwachsene

Zielgruppe(n)

  • Patient:innen/Klient:innen
  • Sonstige, z.B. Pflegekräfte, Lehrer:innen, Arbeitgeber:innen, Kommunen

Interventionen

Beratung, Edukation, Schulung
  • Jobcoaching, Fort- und Weiterbildung
Spezifische Aktivitäten (Training von Betätigungsfertigkeiten, Restitution)
  • Berufsbezogenes Training/Arbeitstherapie/Training schulischer Fertigkeiten
Sonstige Interventionen
  • Psychosoziale Therapien

Berufsgruppe(n)

  • Berufsgruppe unklar/Ergotherapie nicht beteiligt