2015  |  SR/MA  |  EBP-ID: 22413

Auf Eltern beschränkte Interventionen bei übergewichtigen oder adipösen Kindern im Alter von 5 bis 11 Jahren

Loveman E, Al-Khudairy L, Johnson RE et al. Parent-only interventions for childhood overweight or obesity in children aged 5 to 11 years. Cochrane Database of Systematic Reviews 2015; 12: CD012008. DOI: 10.1002/14651858.cd012008. doi.org/doi: 10.1002/14651858.cd012008.

Laienverständliche Zusammenfassung (Plain Language Summary, PLS)

Fragestellung des Reviews

Wie wirksam sind Interventionen bezüglich Ernährung, körperlicher Betätigung und Verhalten, wenn diese lediglich den Eltern vermittelt werden, um das Gewicht übergewichtiger und adipöser Kinder zu reduzieren?

Hintergrund

Auf der ganzen Welt leiden immer mehr Kinder an Übergewicht und Adipositas. Bei diesen Kindern besteht ein erhöhtes Gesundheitsrisiko sowohl im Kindesalter als auch im späteren Leben. Die Eltern können die Ernährungsgewohnheiten ihrer Kinder maßgeblich beeinflussen. Um herauszufinden, ob die Beratung der Eltern bezüglich der familiären Ernährungsgewohnheiten und des Lebensstils zur Lösung dieses Problems beisteuert, bedarf es weiterführender Informationen.

Studienmerkmale

Wir identifizierten 20 randomisierte, kontrollierte klinische Studien (Untersuchungen, in denen die Teilnehmer zufällig auf eine, zwei oder mehr Behandlungsgruppen verteilt werden). In diesen Studien wurden Behandlungen (Interventionen) bezüglich Ernährung, körperlicher Aktivität und Verhalten der Teilnehmer (bei denen sich eine Veränderung oder Verbesserung der Lebensgewohnheiten zeigte) gegen unterschiedliche Kontrollgruppen verglichen (in denen die Teilnehmer keine Behandlungen erhielten). Diese Interventionen bezogen sich lediglich auf die Eltern von insgesamt 3.057 Kindern im Alter von 5 bis 11 Jahren. Es gab nur wenige Ähnlichkeiten bezüglich der Art der verwendeten Interventionen. Wir gruppierten die Studien nach Art des verwendeten Vergleichs. Unser systematischer Review berichtete über die Wirkung der auf die Eltern beschränkten Interventionen im Vergleich zu Interventionen an Eltern und Kindern gleichzeitig, Wartelisten-Kontrollgruppen (bei denen die Interventionen bis zum Ende der Studie verzögert wurden), anderen Interventionen mit lediglich minimaler Beratung oder Kontakt sowie anderen Arten von auf die Eltern beschränkten Interventionen. Die in die Studien eingeschlossenen Kinder wurden zwischen sechs Monate und zwei Jahre nachbeobachtet. Die vorliegende Evidenz befindet sich auf dem Stand von März 2015.

Hauptergebnisse

Der am häufigsten berichtete Endpunkt betraf den Body-Mass-Index (BMI). Dabei handelt es sich um ein Maß für das Körperfett. Die Berechnung erfolgt, indem man das Körpergewicht (in Kilogramm) durch das Quadrat der Körpergröße (in Metern) dividiert (kg/m2). In den Studien wurden Geschlecht, Körpergewicht und Körpergröße im Laufe der körperlichen Entwicklung der Kinder für die Berechnung des BMI berücksichtigt (z. B. über den z-Wert des BMI und das Perzentil des BMI).

Im Vergleich zur Wartelisten-Kontrollgruppe bestand nur eingeschränkte Evidenz dafür, dass eine elterliche Intervention zur Senkung des BMI führte. Bei Betrachtung der längsten Nachbeobachtungszeiten der eingeschlossenen Studien konnten wir keine robuste Evidenz bezüglich der Vor- oder Nachteile der auf die Eltern beschränkten Interventionen identifizierten, weder im Vergleich zu den Interventionen bei Eltern und Kind gleichzeitig noch im Vergleich zu den Interventionen mit eingeschränkter Beratung. Im Rahmen unseres Reviews konnten wir nur sehr wenige Angaben darüber finden, wie sich die verschiedenen Arten elterlicher Interventionen zueinander verhalten. In keiner der Studien wurde über Todesfälle jeglicher Ursache, Erkrankungen oder sozioökonomische Effekte (z. B. ob auf die Eltern beschränkte Interventionen kostengünstiger sind als Interventionen bei Eltern und Kind gleichzeitig) berichtet. Zwei Studien erläuterten, dass keine schwerwiegenden Nebenwirkungen auftraten, während die übrigen Studien keine Aussage über das Auftreten von Nebenwirkungen machten. Nur selten wurde über das Verhältnis zwischen Eltern und Kind oder die gesundheitsbezogene Lebensqualität berichtet.

Qualität der Evidenz

Insgesamt war die Qualität der Evidenz niedrig. Dies lag hauptsächlich an der geringen Studienzahl pro Endpunkt oder an der geringen Anzahl an eingeschlossenen Kindern. Zudem brachen viele Kinder die Studien vor dem regulären Studienende ab.

Übersetzung

G. Wenzel, freigegeben durch Cochrane Deutschland.

Verwendung mit freundlicher Genehmigung des Deutschen Cochrane Zentrums. Zum Einstellen in die EBP-Datenbank musste der DVE kleinere redaktionelle Änderungen vornehmen.
Quelle: https://www.cochrane.org/de/CD012008/auf-eltern-beschrankte-interventionen-bei-ubergewichtigen-oder-adiposen-kindern-im-alter-von-5-bis (02.05.2019)

Quelle: https://www.cochrane.org/de/CD012008/auf-eltern-beschrankte-interventionen-bei-ubergewichtigen-oder-adiposen-kindern-im-alter-von-5-bis

DVE-Mitgliedern steht nach dem Login eine genauere Zusammenfassung des gesamten Cochrane-Reviews zur Verfügung.

Hinweis zu den Fachbegriffen

Erklärungen der EBP-Fachbegriffe finden Sie im Glossar.

Keywords

Keyword 1: Kinder

Keyword 2: Übergewicht/Adipositas

Keyword 3: Elternberatung/Elternarbeit

Weitere: Cochrane Systematic Review, Elternberatung/Elternarbeit, Kinder, Kinder und Jugendliche, Metaanalyse, systematischer Review, Übergewicht/Adipositas, Zusammenfassung in einfacher Sprache / Plain Language Summary (PLS)

Filter

Diagnose(n)/Symptomatik

Innere Erkrankungen, Erkrankungen von Stoffwechsel- und/oder Immunsystem
  • Endokrine, Ernährungs- und Stoffwechselkrankheiten, Krankheiten der Verdauungsorgane
  • Andere innere Erkrankungen

Altersgruppe(n)

  • Kinder und Jugendliche

Zielgruppe(n)

  • Angehörige

Interventionen

Beratung, Edukation, Schulung
  • Beratung, Schulung, Coaching, (Psycho-)Edukation
  • Verhaltenstherapeutische/-bezogene Interventionen
Sonstige Interventionen
  • Prävention/Gesundheitsförderung, Risiko-Assessment und -kontrolle
  • Familientherapie

Berufsgruppe(n)

  • Berufsgruppe unklar/Ergotherapie nicht beteiligt