Die folgende nutzerfreundliche Studienzusammenfassung von Helga Ney-Wildenhahn ist unter dem Titel „Spiegel-Therapie zur Verbesserung der motorischen Funktion nach Schlaganfall (Review)“ in der Zeitschrift ergoscience (ergoscience 2012; 7(4): 167–8) veröffentlicht und wurde dem DVE freundlicherweise vom Schulz-Kirchner Verlag für die EBP-Datenbank zur Verfügung gestellt. Die kritische Beurteilung mittels PRISMA-Statement erfolgte durch die Autorin der Studienzusammenfassung für den DVE. Zum Einstellen in die Datenbank musste der DVE redaktionelle Änderungen vornehmen. Die Original-Studienzusammenfassung, wie sie in der ergoscience erschienen ist, können Sie über https://www.skvshop.de/de/ beziehen.
Zerebrovaskuläre Erkrankungen sind zusammen mit ischämischen Herzkrankheiten die weltweit häufigste Todesursache [1]. Jedes Jahr erleiden etwa 9 Millionen Menschen erstmals einen Schlaganfall. Der Schlaganfall ist eine der Hauptursachen für bleibende Behinderungen [1]. Direkt nach einem Schlaganfall haben 80 % der Betroffenen eine motorische Einschränkung der oberen oder der unteren Extremität [2, 3, 4]. Von den Patienten mit einer initialen Lähmung der oberen Extremität nach Schlaganfall verfügt nur die Hälfte nach sechs Monaten überhaupt wieder über motorische Funktionsfähigkeit [5]. Die initiale Schwere der Lähmung der unteren und oberen Extremitäten ist einer der wichtigsten Prädiktoren der funktionellen Erholung nach Schlaganfall [3, 4, 6], aber die Bandbreite ist groß, möglicherweise beeinflusst durch therapeutische Interventionen. Bis zu 50 % der Patienten erleben in den ersten 12 Monaten nach einem Schlaganfall Schmerzen in den oberen Extremitäten, hauptsächlich leiden sie an Schulterschmerzen und am CRPS-Syndrom (Complex Regional Pain Syndrome – Typ 1) [7, 8, 9, 10]. Es ist davon auszugehen, dass Schmerzen infolge eines Schlaganfalls die Aktivitäten des täglichen Lebens einschränken und die Lebensqualität mindern [7, 11]. Zusätzlich tritt bei 40 % der Patienten mit einem akuten rechts-hemisphärischen und bei 20 % der Patienten mit einem akuten linkshemisphärischen Schlaganfall ein unilateraler Neglekt auf [12]. Dieser Neglekt gilt als ein negativer Faktor für die funktionelle Erholung [13, 14] und wird mit einer verminderten gesundheitsbezogenen Lebensqualität in Verbindung gebracht [15]. Im Vorfeld dieses Reviews wurden mehrere randomisiert-kontrollierte Studien durchgeführt, um die Effektivität der Spiegeltherapie nach Schlaganfall zu evaluieren [16, 17, 18, 19, 20]. In diesen Studien wurden allerdings unterschiedliche Verfahren zur Messung und Analyse genutzt, und es nahmen vergleichsweise wenige Probanden teil. Ezendam (2009) und Rothgangel (2011) veröffentlichten systematische Übersichtsarbeiten zur Effektivität der Spiegeltherapie bei unterschiedlichen Bedingungen [21, 22]. Die Suchstrategien dieser Studien waren jedoch deutlich limitiert, außerdem lieferten sie keine Sammelanalysen.
Das Hauptanliegen dieses Reviews war es, die Effektivität der Spiegeltherapie im Vergleich zu einer Placebo-Behandlung, einer Scheinbehandlung (mit abgedecktem Spiegel) und im Vergleich zu anderen Behandlungen zur Verbesserung der motorischen Funktion sowie im Vergleich zu keiner Behandlung zusammenzufassen. Weitere Ziele, die in diesem Review erfasst werden, gelten den Auswirkungen der Spiegeltherapie auf die Aktivitäten des täglichen Lebens, auf Schmerz und auf den visuell-räumlichen Neglekt.
Erklärungen der EBP-Fachbegriffe finden Sie im Glossar.
Keyword 1: Schlaganfall
Keyword 2: motorische Funktionen
Keyword 3: Spiegeltherapie
Weitere: Action Research Arm Test (ARAT), Aktivitäten der oberen Extremität, Aktivitäten der unteren Extremität, Aktivitäten des täglichen Lebens (ADL/ATL), Aktivitäten (ICF), andere Intervention, Barthel-Index (BI), Brunnstrom Stages of Recovery, Cochrane Systematic Review, erworbene Hirnschädigung, FIM (Functional Independence Measure™), Fugl-Meyr Assessment (FMA) / Fugl-Meyr Test (FMT), Funktionen der oberen Extremität, Funktionen der unteren Extremität, Halbseitige Vernachlässigung/Hemineglect, Hirninfarkt, Hirnschädigung/-verletzung, Insult, keine Intervention, Körperfunktionen und -strukturen (ICF), Metaanalyse, Motor Assessment Scale, Neurologie, neurologische Rehabilitation, Plazebo, Schlaganfall, Schlaganfallrehabilitation, Schmerzen, Spiegeltherapie, systematischer Review