2011  |  RCT/CCT  |  EBP-ID: 21753

Optimierung von Erholungspotenzial durch gleichzeitige Ergotherapie und nicht-invasive Hirnstimulation mit tDCS

Nair DG, Renga V, Lindenber R. Optimizing recovery potential through simultaneous occupational therapy and non-invasive brain-stimulation using tDCS. Restorative Neurology and Neuroscience 2011; 29(6): 411-20. doi.org/10.3233/rnn-2011-0612.

Abstract

Die folgende nutzerfreundliche Studienzusammenfassung von Tamara Schloemer ist unter dem Titel „Optimierung von Erholungspotenzial durch gleichzeitige Ergotherapie und nicht-invasive Hirnstimulation mit tDCS“ in der Zeitschrift ergoscience (ergoscience 2013; 8(3): 123–5) veröffentlicht und wurde dem DVE freundlicherweise vom Schulz-Kirchner Verlag für die EBP-Datenbank zur Verfügung gestellt. Die kritische Beurteilung mittels PEDro-Skala erfolgte durch den DVE. Zum Einstellen in die Datenbank musste der DVE redaktionelle Änderungen vornehmen. Die Original-Studienzusammenfassung, wie sie in der ergoscience erschienen ist, können Sie über https://www.skvshop.de/de/ beziehen.

Ziele der Arbeit

Was ist das Problem und was ist dazu bisher bekannt?

Transkranielle Gleichstrom-Stimulation (Transcranial Direct Current Stimulation, tDCS) ist eine nicht-invasive Hirnstimulationstechnik (Nitsche & Paulus, 2000; Priori, Berardelli, Rona, Accornero & Manfredi, 1998; Schlaug & Renga, 2008; Schlaug, Renga & Nair, 2008). Der Nutzen von nicht-invasiver Hirnstimulation für die Unterstützung der Erholung nach einem Schlaganfall basiert auf neurophysiologischen und bildgebenden Untersuchungsergebnissen. Studien mit chronischen Schlaganfallpatienten haben gezeigt, dass gleichzeitig eine Enthemmung kontraläsionaler (nicht-geschädigter) motorischer Regionen und eine erhöhte Hemmung von ipsiläsionalen motorischen Regionen bestehen. Dies führt zu einem Ungleichgewicht von interhemisphärischen Interaktionen (Duque et al., 2005b; Liepert, Hamzei & Weiller, 2000b; Murase, Duque, Mazzocchio & Cohen, 2004; Shimizu et al., 2002). Der indirekte Effekt dieses Ungleichgewichts auf die geschädigte Hemisphäre kombiniert mit dem direkten Effekt des Schlaganfalls auf die intakten Anteile der läsionalen motorischen Region und deren Efferenz könnte den Erholungsprozess beeinträchtigen. Wenn mit der betroffenen Hand eine motorische Aufgabe ausgeführt wird, zeigt sich eine kontraläsionale Aktivierung. Eine Erklärung hierfür könnte nach Ansicht der Forscher sein, dass dies ein Zeichen von Enthemmung ist, also ein Mangel an hemmendem Effekt der geschädigten Hemisphäre auf die nicht geschädigte Hemisphäre. Ein Weg für die Verbesserung motorischer Funktionen nach einem unihemisphärischen Schlaganfall ist die Unterdrückung der Aktivität der kontraläsionalen Hemisphäre. Hierdurch wird die geschädigte Hemisphäre von dem unausgeglichenen hemmenden Einfluss der kontraläsionalen Hemisphäre befreit. Dazu wird kathodale Stimulation eingesetzt, welche die Exzitabilität (Erregbarkeit) des stimulierten Hirngewebes vermindert. Bisher wurden in keiner Studie funktionelle bildgebende Verfahren eingesetzt, um diese Theorie zu validieren oder zu verstehen, wie tDCS neuronale Reorganisation beeinflusst. Zudem wurde nicht untersucht, ob die Effekte der zentralen Stimulation mit tDCS gesteigert werden können, wenn tDCS mit peripherer Stimulation kombiniert wird. Es ist noch nicht bekannt, ob eine Stimulation in mehreren Sitzungen länger anhaltende und stärkere Effekte hat als Einzelsitzungen mit Hirnstimulation, die überwiegend kurzzeitige Effekte gezeigt haben.

Was wurde in der Studie untersucht?

Die Forscher dieser Studie, die in Boston (USA) durchgeführt wurde, untersuchten die Effekte kathodaler Stimulation der kontraläsionalen Hemisphäre, um die Theorie der Enthemmung bei der motorischen Erholung nach einem Schlaganfall zu bestätigen oder zu widerlegen (Duque et al., 2005a; Ebisu et al., 1991; Liepert et al., 2000a; Liepert et al., 2000b; Murase et al., 2004; Shimizu et al., 2002). Sie stellten die Hypothese auf, dass kathodale tDCS mit gleichzeitig durchgeführter Ergotherapie einen größeren Nutzen bringt als eine Schein-tDCS mit gleichzeitiger Ergotherapie. Zusätzlich erhofften sie sich sichtbare Veränderungen in Parametern der funktionellen Magnetresonanztomographie (fMRT), die mit der Intervention und einer Verhaltensverbesserung korrelieren und somit als Prädiktor für das Ansprechen auf die Therapie dienen.

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Hinweis zu den Fachbegriffen

Erklärungen der EBP-Fachbegriffe finden Sie im Glossar.

Keywords

Keyword 1: Schlaganfall

Keyword 2: Schlaganfall, chronisches Stadium

Keyword 3: Hirnstimulation mit Ergotherapie

Weitere: aktives Bewegungsausmaß, ältere/alte/(hoch-)betagte Menschen, Bewegungsausmaß, Erwachsene, Fugl-Meyr Assessment (FMA) / Fugl-Meyr Test (FMT), funktionelle Magnetresonanztomografie, Funktionen der oberen Extremität, Hirnstimulation mit Ergotherapie, Körperfunktionen und -strukturen (ICF), motorische Funktionen, passives Bewegungsausmaß, Plazebo, Propriozeptive Neuromuskuläre Stimulation, randomisierte kontrollierte Studie, Schlaganfall, Schlaganfall, chronisches Stadium

Filter

Diagnose(n)/Symptomatik

Neurologische Erkrankungen
  • Hirnschädigungen (z.B. Schlaganfall, Entzündliche Erkrankungen, Zerebralparese)

Altersgruppe(n)

  • Erwachsene
  • ältere/alte/(hoch-)betagte Menschen

Zielgruppe(n)

  • Patient:innen/Klient:innen

Interventionen

Spezifische Aktivitäten (Training von Betätigungsfertigkeiten, Restitution)
  • (Senso-)Motorisches Training und Therapie, Motorische Rehabilitation
  • Sonstige (z.B. Aktivitätsgruppen, Virtuelle Realität, digitale Angebote)
Sonstige Interventionen
  • Andere Therapien (z.B. Aroma-, Licht-, Musiktherapie, Therapie mit Tieren, NLP, profilax)

Berufsgruppe(n)

  • Ergotherapie beteiligt