2019  |  SR/MA  |  EBP-ID: 22472

Kognitive Rehabilitation bei Aufmerksamkeitsproblemen nach Schlaganfall

Loetscher T, Potter K, Wong D et al. Cognitive rehabilitation for attention deficits following stroke. Cochrane Database of Systematic Reviews 2019; 11: CD002842. DOI: 10.1002/14651858.CD002842.pub3. doi.org/doi: 10.1002/14651858.CD002842.pub3.

Laienverständliche Zusammenfassung (Plain Language Summary, PLS)

Fragestellung

Ziel der Autoren war es, die Evidenz zur Wirkung von kognitiver Rehabilitation bei Menschen mit Aufmerksamkeitsproblemen nach einem Schlaganfall zu überprüfen, in Hinblick auf Aufmerksamkeit, die Fähigkeit alltägliche Aktivitäten auszuführen, Stimmung und Lebensqualität.

Hintergrund

Viele Menschen haben nach einem Schlaganfall Probleme mit der Aufmerksamkeit. Sie sind nicht dazu in der Lage, sich für längere Zeit zu konzentrieren. Sie sind ablenkbar und können sich bei gleichzeitig auftretenden Informationen nicht auf eine bestimmte Aufgabe fokussieren. ‚Kognitive Rehabilitation’ umfasst das Angebot therapeutischer Aktivitäten, um die Schwere kognitiver Probleme nach einer Hirnschädigung zu mindern, etwa bezüglich der Aufmerksamkeit. Der Nutzen kognitiver Rehabilitation bei Aufmerksamkeitsproblemen nach einem Schlaganfall ist unklar.

Studienmerkmale

Die Autoren identifizierten sechs Studien. Diese verglichen kognitive Rehabilitation für Menschen mit Aufmerksamkeitsproblemen nach einem Schlaganfall mit einer Vergleichsgruppe, die ihre Regelversorgung (aber keine kognitive Rehabilitation) erhielt. Das Hören von Musik, Meditation, Yoga oder Achtsamkeitsübungen wurden von den Autoren nicht als Formen kognitive Rehabilitation betrachtet. Die sechs Studien schlossen 223 Teilnehmer ein, die Aufmerksamkeitsprobleme zeigten oder nach einem Schlaganfall davon berichteten. Die Evidenz ist auf dem Stand von Februar 2019.

Hauptergebnisse

Die Autoren fanden keine Evidenz, dass kognitive Rehabilitation allgemeine (globale) Aufmerksamkeitsmaße verbesserte. Die Gruppe, die kognitive Rehabilitation erhielt, führte Aufgaben, die geteilte Aufmerksamkeit erfordern, besser aus als die Kontrollgruppe. Allerdings war dieser Nutzen nur unmittelbar nach dem Rehabilitationszeitraum zu sehen, ohne einen Hinweis darauf, dass er länger erhalten bleibt. Es fand sich keine Evidenz dafür, dass kognitive Rehabilitation bei anderen Aufmerksamkeitsproblemen, für alltägliche Aktivitäten, Stimmung oder Lebensqualität vorteilhaft ist. Weitere Forschung ist notwendig.

Vertrauenswürdigkeit der Evidenz

Die methodische Qualität der gefundenen Studien war sehr niedrig bis moderat. Der Mangel an Studien bedeutet, dass die Autoren keine sicheren Schlussfolgerungen zu der Wirkung von kognitiver Rehabilitation auf die Aufmerksamkeit nach Schlaganfall ziehen können.

Übersetzung

C. Meiling, B. Hucke, freigegeben durch Cochrane Deutschland.

Verwendung mit freundlicher Genehmigung des Deutschen Cochrane Zentrums. Zum Einstellen in die EBP-Datenbank musste der DVE kleinere redaktionelle Änderungen vornehmen.
Quelle: https://www.cochrane.org/de/CD002842/STROKE_kognitive-rehabilitation-bei-aufmerksamkeitsproblemen-nach-schlaganfall (20.07.2020)

Quelle: https://www.cochrane.org/de/CD002842/STROKE_kognitive-rehabilitation-bei-aufmerksamkeitsproblemen-nach-schlaganfall

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Hinweis zu den Fachbegriffen

Erklärungen der EBP-Fachbegriffe finden Sie im Glossar.

Keywords

Keyword 1: Schlaganfall

Keyword 2: Aufmerksamkeitsprobleme

Keyword 3: kognitive Rehabilitation

Weitere: Aufmerksamkeitsprobleme, Aufmerksamkeitstraining, Cochrane Systematic Review, erworbene Hirnschädigung, Hirnschädigung/-verletzung, kognitive Rehabilitation, kognitives Training, Metaanalyse, Neurologie, neurologische Erkrankung, neurologische Rehabilitation, Schlaganfall, systematischer Review, Zusammenfassung in einfacher Sprache / Plain Language Summary (PLS)

Filter

Diagnose(n)/Symptomatik

Neurologische Erkrankungen
  • Hirnschädigungen (z.B. Schlaganfall, Entzündliche Erkrankungen, Zerebralparese)

Altersgruppe(n)

  • Erwachsene
  • ältere/alte/(hoch-)betagte Menschen

Zielgruppe(n)

  • Patient:innen/Klient:innen

Interventionen

Spezifische Aktivitäten (Training von Betätigungsfertigkeiten, Restitution)
  • Training prozessbezogener Fertigkeiten (z.B. Kognitives Training, HoDT)

Berufsgruppe(n)

  • Berufsgruppe unklar/Ergotherapie nicht beteiligt