Die folgende nutzerfreundliche Studienzusammenfassung von Tamara Schloemer ist unter dem Titel „Distributed Constraint-Induced Therapy (dCIT) im Vergleich zu Bilateralem Armtraining für die Rehabilitation (BAT) der motorischen Kontrolle und Funktion der oberen Extremität nach Schlaganfall – eine randomisierte Studie“ in der Zeitschrift ergoscience (ergoscience 2012; 7(4): 165–6) veröffentlicht und wurde dem DVE freundlicherweise vom Schulz-Kirchner Verlag für die EBP-Datenbank zur Verfügung gestellt. Die kritische Beurteilung mittels PEDro-Skala erfolgte durch den DVE. Zum Einstellen in die Datenbank musste der DVE redaktionelle Änderungen vornehmen. Die Original-Studienzusammenfassung, wie sie in der ergoscience erschienen ist, können Sie über https://www.skvshop.de/de/ beziehen.
Constraint-Induced Therapy (CIT) [1] und Bilaterales Armtraining (BAT) [2] sind evidenzbasierte Behandlungen. CIT bezieht sich auf das Training der betroffenen oberen Extremität von 6 Stunden täglich und die Restriktion der nicht betroffenen oberen Extremität für 90 % der Wachstunden. Bei manchen Formen von CIT wurden das Training auf 0,5 Std. bis 3 Std. pro Einheit und das Tragen der Restriktion auf 5–9 Std. täglich reduziert und dafür auf eine Dauer von 3–10 Wochen verteilt (dCIT; distribute = verteilen). CIT, dCIT bzw. modifizierte CIT sind effektiv zur Verbesserung von Bewegungsstrategien (z. B. motorische Funktionen, Bewegungseffizienz, Geschwindigkeit, Gleichmäßigkeit, Benutzungsfrequenz). BAT beinhaltet symmetrische bilaterale Bewegungen mit repetitiver Ausführung, wie z. B. roboterassistiertes Training und Repetition von funktionellen Aufgaben (bilaterales isokinematisches Training). Das BAT zeigt nützliche Effekte für die Bewegungsausführung (z. B. Motorik, täglicher Gebrauch der betroffenen oberen Extremität, Muskelkraft) sowie für Bewegungsstrategien (z. B. Gleichmäßigkeit, Geschwindigkeit). CIT/dCIT und BAT teilen Prinzipien des motorischen Lernens wie Repetition, Aufgabenorientierung und Zielorientiertheit, beziehen sich aber auf unterschiedliche neuronale Mechanismen. CIT/dCIT beinhaltet repetitives Üben von unilateralen Funktionen und kann zu einer benutzungsabhängigen Reorganisation des Gehirns, insbesondere im Bereich der geschädigten Hemisphäre, führen, die in motorischen Gewinnen resultiert. BAT ist auf bilaterale Bewegungen gerichtet, die eine Rekrutierung des ipsilateralen, nicht geschädigten hemisphärischen ungekreuzten kortikospinalen Trakts erweitern können, um die kortikale neuronale Plastizität zu unterstützen. BAT profitiert außerdem von der Vorlage, die durch die nicht geschädigte Hemisphäre generiert wird, um die Bewegungen beider Arme zu kontrollieren. Verschiedene neuronale Mechanismen können, so argumentieren die Autoren, verschiedene Aspekte der Erholung der motorischen Kontrolle bewirken, die noch untersucht werden müssen.
Das Ziel dieser Studie aus Taiwan war es, die Effektivität von dCIT, BAT und einer Kontrollbehandlung (CT) in Bezug auf die Bewegungsstrategien der betroffenen oberen Extremität und das funktionelle Ergebnis nach Schlaganfall zu vergleichen. Die Forscher bildeten die Hypothese, dass dCIT und BAT im Vergleich zur Kontrollgruppe bessere Bewegungsstrategien erzielen und größere motorische und funktionelle Gewinne für Schlaganfallklienten bringen. Sie vermuteten, dass dCIT und BAT unterschiedliche Effekte auf die Bewegungsstrategien haben, weil ihnen unterschiedliche Behandlungsprinzipien und neuronale Mechanismen unterliegen.
Erklärungen der EBP-Fachbegriffe finden Sie im Glossar.
Keyword 1: Schlaganfall
Keyword 2: motorische Kontrolle
Keyword 3: Constraint-Induced Movement Therapie (CIMT)
Weitere: Aktivitäten (ICF), ältere/alte/(hoch-)betagte Menschen, andere Intervention, bilaterales Training, bimanuelles Training, Constraint-Induced Movement Therapie (CIMT), ergotherapeutische Interventionen, Ergotherapie, Erwachsene, Funktionen der oberen Extremität, Hemiparese, Hemiparese/Hemiplegie, Kinematik, kinematische Analyse, modifizierte Constraint-Induced Movement Therapie (mCIMT), Motor Activity Log (MAL), Motorik, motorische Fähigkeiten, motorische Funktionen, motorische Kontrolle, motorisches Training, randomisierte kontrollierte Studie, Rehabilitation der oberen Extremität, Schlaganfall, Schlaganfall, chronisches Stadium, Wolf Motor Function Test (WMFT)