2017  |  SR/MA  |  EBP-ID: 22375

Automatisierte Trainingsverfahren zur Verbesserung des Gehens nach Schlaganfall

Mehrholz J, Thomas S, Werner C et al. Electromechanical-assisted training for walking after stroke. Cochrane Database of Systematic Reviews 2017; 5: CD006185. DOI: 10.1002/14651858.CD006185.pub4. doi.org/doi: 10.1002/14651858.CD006185.pub4.

Laienverständliche Zusammenfassung (Plain Language Summary, PLS)

Reviewfrage

Verbessern Apparate- und roboterunterstützte Trainingsverfahren das Gehen nach einem Schlaganfall?

Hintergrund

Viele Menschen, die einen Schlaganfall erlitten haben, haben Schwierigkeiten mit dem Gehen, und die Verbesserung des Gehens ist eines der Haupt-Rehabilitationsziele. Automatisierte Trainingsverfahren unterstützen das Gehtraining.

Recherchedatum

Der Review ist auf dem Stand von August 2016.

Studienmerkmale

Wir schlossen 36 Studien mit insgesamt 1472 Teilnehmern im Alter über 18 Jahre mit akuten, subakuten oder chronischen, durch Minderdurchblutung oder Einblutung verursachten Schlaganfällen ein. Das Durchschnittsalter der Teilnehmer in den eingeschlossenen Studien reichte von 48 bis 76 Jahren. Die Mehrzahl der Studien wurde in stationären Einrichtungen (Kliniken) durchgeführt.

Hauptergebnisse

Wir fanden Evidenz moderater Qualität dafür, dass ein elektromechanisch unterstütztes Gehtraining in Kombination mit Physiotherapie, verglichen mit Physiotherapie allein, das Wiedererlangen der Fähigkeit des freien Gehens möglicherweise positiv beeinflusst.

Wir ermittelten, dass von jeweils sieben Patienten, die zusätzlich mit einem elektromechanisch und roboterunterstützten Gehtrainingsverfahren behandelt wurden, bei einem Patienten eine Abhängigkeit von fremder Hilfe beim Gehen verhindert wird.

Von dieser Behandlungsform scheinen insbesondere Menschen innerhalb der ersten drei Monate nach dem Schlaganfall, und solche, die nicht gehen können, zu profitieren. Die Bedeutsamkeit der Art des Verfahrens ist noch unklar. Weitere Forschung sollte untersuchen, welche Häufigkeit oder Dauer des Gehtrainings die wirksamste sein könnte, und wie lange die positive Wirkung anhält. Unklar ist weiterhin auch, wie solche Verfahren innerhalb der herkömmlichen Rehabilitation eingesetzt werden sollten.

Qualität der Evidenz (des wissenschaftlichen Belegs)

Die Qualität der Evidenz für automatisierte, elektromechanisch und roboterunterstützte Gehtrainingsverfahren zur Verbesserung des Gehens nach Schlaganfall war moderat. Die Qualität der Evidenz war niedrig für die Gehgeschwindigkeit, sehr niedrig für die Gehausdauer und niedrig für unerwünschte Ereignisse und Behandlungsabbrüche.

Übersetzung

C. Braun, P. Heinrich B. Elsner, Koordination durch Cochrane Schweiz.

Verwendung mit freundlicher Genehmigung des Deutschen Cochrane Zentrums. Zum Einstellen in die EBP-Datenbank musste der DVE kleinere redaktionelle Änderungen vornehmen.
Quelle: https://www.cochrane.org/de/CD006185/automatisierte-trainingsverfahren-zur-verbesserung-des-gehens-nach-schlaganfall (15.03.2019)

Quelle: https://www.cochrane.org/de/CD006185/automatisierte-trainingsverfahren-zur-verbesserung-des-gehens-nach-schlaganfall

DVE-Mitgliedern steht nach dem Login eine genauere Zusammenfassung des gesamten Cochrane-Reviews zur Verfügung.

Hinweis zu den Fachbegriffen

Erklärungen der EBP-Fachbegriffe finden Sie im Glossar.

Keywords

Keyword 1: Schlaganfall

Keyword 2: Gehen / Gang

Keyword 3: mechanisch unterstütztes Gehtraining

Weitere: Cochrane Systematic Review, erworbene Hirnschädigung, Gangschule / Gehtraining, Hirnschädigung/-verletzung, mechanisch unterstütztes Gehtraining, Metaanalyse, Neurologie, Schlaganfall, Schlaganfallrehabilitation, systematischer Review, Zusammenfassung in einfacher Sprache / Plain Language Summary (PLS)

Filter

Diagnose(n)/Symptomatik

Neurologische Erkrankungen
  • Hirnschädigungen (z.B. Schlaganfall, Entzündliche Erkrankungen, Zerebralparese)

Altersgruppe(n)

  • Erwachsene
  • ältere/alte/(hoch-)betagte Menschen

Zielgruppe(n)

  • Patient:innen/Klient:innen

Interventionen

Spezifische Aktivitäten (Training von Betätigungsfertigkeiten, Restitution)
  • (Senso-)Motorisches Training und Therapie, Motorische Rehabilitation

Berufsgruppe(n)

  • Berufsgruppe unklar/Ergotherapie nicht beteiligt