Die folgende nutzerfreundliche Studienzusammenfassung von Julia Drosselmeyer ist unter dem Titel „Gartenarbeit als Förderfaktor psychischer Gesundheit: Ergebnisse des schottischen Gesundheitsberichtes, 2012–2013“ in der Zeitschrift ergoscience (ergoscience 2017; 12(1): 36–7) veröffentlicht und wurde dem DVE freundlicherweise vom Schulz-Kirchner Verlag für die EBP-Datenbank zur Verfügung gestellt. Zum Einstellen in die Datenbank musste der DVE redaktionelle Änderungen vornehmen. Die Original-Studienzusammenfassung, wie sie in der ergoscience erschienen ist, können Sie über https://www.skvshop.de/de/ beziehen.
WAS IST DAS PROBLEM UND WAS IST DAZU BEKANNT?
Gartenarbeit gilt seit den 1990er Jahren als fördernde Beschäftigung der psychischen Gesundheit vulnerabler Klientel. Zu verfolgende therapeutische Ziele sind hier vor allem die Förderung Sozialer Fähigkeiten und des Selbstvertrauens sowie der individuell empfundene Nutzen der Freizeit (Smith, 1998). In Schweden wird diese Form der Therapie eingesetzt, um emotionale, kognitive und/oder sensorische Kompetenzen, soziale Partizipation, Gesundheit und Wohlbefinden sowie Lebenszufriedenheit zu fördern (Söderback, Söderström & Schälander, 2004). Dass Gartenarbeit ebenso die soziale Gesundheit und den sozialen Zusammenhalt steigert, belegen kanadische Studienergebnisse von Wakefield und Kollegen (2007). Weiterhin belegt sind Beobachtungen zur Integration chinesischer Einwanderer in Neuseeland ebenso wie eine Stärkung des Familienzusammenhalts (Wen Li, Hodgett & Ho, 2010; Carney et al., 2012). Gartenarbeit als kostengünstige Therapiemethode bietet laut Grabbe und Kollegen (2013) sowie Tse und Ho (2013) die Möglichkeit der Entspannung bei Stress- oder Schmerzsymptomatiken, die Unterbrechung von Prozessen „negativen Nachsinnens“ und Elemente der Selbstverwirklichung. Infantino (2004) schreibt der Gartenarbeit eine kognitive Schutzfunktion zu, Tournier und Postal (2014) beobachten bei ihren Klienten einen Rückgang belastender emotionaler Zustände wie Traurigkeit und Angst. Frühere schottische Studien aus den Jahren 1995 bis 2003 beobachteten Tätigkeiten im Bereich Haushalt, Gartenarbeit, Gehen und Sport und konnten hierbei allerdings die stärksten Effekte für die Tätigkeit Sport belegen.
In zahlreichen Untersuchungen wurden bis dato kardiovaskulär erkrankte Patienten betrachtet, die sich moderat körperlich aktiv zeigten und hierbei sowohl das Gehen als auch die Gartenarbeit in ihre Aktivität einbezogen (Wannamethee & Shaper, 2002). Studienergebnisse aus Schweden, Großbritannien sowie den USA zeigen insbesondere für Patienten nach Schlaganfall oder mit Koronarer Herzkrankheit (KHK) ein gesteigertes Gefühl der Lebenszufriedenheit und emotionalem Wohlbefinden, resultierend aus den ADLS der Gartenarbeit (Söderback, Ekholm & Caneman, 1991; Logan, Gladman, Drummond & Radford, 2003; Roth & Lovell, 2007; Bunzel & Laederach-Hofmann, 1999; Wannamethee, Shaper & Walker, 2000).
Die aufgezeigten Studien fokussierten ihre Beobachtungen jedoch ausschließlich auf Patienten während des Rehabilitationsprozesses. Eine schützende sowie präventive Wirkung der Gartenarbeit in Bezug auf die psychische Gesundheit in der generellen Bevölkerung ist allerdings bisher wenig belegt.
WAS WURDE IN DER STUDIE UNTERSUCHT?
Der vorliegende Gesundheitsbericht der schottischen Regierung betrachtete das Verhältnis von Gartenarbeit und psychischer Gesundheit bei Erwachsenen, die in privaten Haushalten leben.
Erklärungen der EBP-Fachbegriffe finden Sie im Glossar.
Weitere: Gartenarbeit, Gartentherapie