2023  |  SR/MA  |  EBP-ID: 22601

Ein Scoping Review zu Interventionen, bei denen Betätigungen zur Verbesserung der psychischen Gesundheit oder des psychischen Wohlbefindens bei einer jugendlichen Bevölkerungsgruppe eingesetzt werden

Parsonage-Harrison J, Birken M, Harley D et al. A scoping review of interventions using occupation to improve mental health or mental wellbeing in adolescent populations. British Journal of Occupational Therapy 2023; 86(3): 236-250. doi: 10.1177/03080226221110391.

Abstract

Die folgende nutzerfreundliche Studienzusammenfassung von Sabine Brinkmann ist unter dem Titel „Ein Scoping Review zu Interventionen, bei denen Betätigungen zur Verbesserung der psychischen Gesundheit oder des psychischen Wohlbefindens bei einer jugendlichen Bevölkerungsgruppe eingesetzt werden“ in der Zeitschrift ergoscience (ergoscience 2023; 18(3): 122–124) veröffentlicht und wurde dem DVE freundlicherweise vom Schulz-Kirchner Verlag für die EBP-Datenbank zur Verfügung gestellt. Die kritische Beurteilung mittels PRISMA-Statement erfolgte durch den DVE. Zum Einstellen in die Datenbank musste der DVE redaktionelle Änderungen vornehmen. Die Original-Studienzusammenfassung, wie sie in der ergoscience erschienen ist, können Sie über https://www.skvshop.de/de/ beziehen.

Ziele der Arbeit

Was ist das Problem und was ist bisher darüber bekannt?

Bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen im Alter von 11–25 Jahren sind rechtzeitige, altersgerechte und gezielte Interventionen zur psychischen Gesundheit erforderlich, um die Gesundheit zu fördern, neu auftretende psychische Erkrankungen zu verhindern und klinische Symptome zu behandeln (Mei et al., 2020; Arango et al., 2018; Sawyer et al., 2018). In dieser sensiblen Phase treten signifikante und schnelle psychologische und physiologische Veränderungen auf und es wird vermutet, dass Erfahrungen die neurologische Struktur des sich entwickelnden erwachsenen Gehirns maßgeblich beeinflussen (Arango et al., 2018; Larsen & Luna, 2018). Darüber hinaus wird davon ausgegangen, dass Zusammenhänge zwischen den persönlichen Erfahrungen einer Person und der Entwicklung einer psychischen Erkrankung bestehen. Die Anhäufung früherer Lebenserfahrungen, einschließlich der Exposition gegenüber bestimmten Einflüssen, und ein Mangel an schützenden Faktoren – seien sie biologischer, psychologischer, umweltbedingter oder sozialer Natur – können das Verhalten beeinflussen, zu einem erhöhten Risiko für psychische Erkrankungen führen und die persönliche Entwicklung beeinträchtigen (Mei et al., 2020; Arango et al., 2018). Angesichts der bidirektionalen Beziehung zwischen den Erfahrungen eines Individuums und der psychischen Gesundheit oder Krankheit ist es wahrscheinlich, dass entsprechend konzipierte betätigungs- oder aktivitätsbasierende Interventionen den negativen Auswirkungen psychischer Erkrankungen auf die Entwicklung erwachsener Kompetenzen entgegenwirken oder diesen sogar vorbeugen können. 
Die Ergotherapie beschäftigt sich mit Förderung der Gesundheit durch die Ermöglichung der Partizipation an alltäglichen Aktivitäten. Betätigungen werden dabei als Ziel und als therapeutisches Mittel eingesetzt, um die Gesundheitsergebnisse zu verbessern. Dabei können Betätigungen in ergotherapeutischen Interventionen nach Fisher (2013) betätigungsbasiert, -fokussiert und -zentriert eingesetzt werden. Bisher konnten fünf systematische Reviews von Studien zur Wirksamkeit von betätigungs- und aktivitätsbasierenden Interventionen identifiziert werden, welche auf die psychische Gesundheit von Kindern abzielten (Cahill et al., 2020; Novak & Honan, 2019; Bendixen & Kreider, 2011; Arbesman et al., 2013; Brooks & Bannigan, 2021). In diesen fünf Reviews wird darauf hingewiesen, dass es Evidenz dafür gibt, dass Interventionen, welche Betätigungen bei Kindern und Jugendlichen einbeziehen, zur Verbesserung der Gesundheit eingesetzt werden können. Allerdings umfassen diese Reviews auch neurologische Entwicklungsstörungen (z. B. Autismus, ADHS, Stimmungs- und psychotische Störungen) oder beziehen eine andere Altersspanne mit ein. Möglicherweise werden dadurch Unterschiede in der Ätiologie, der Symptomologie und hinsichtlich der Auswirkungen auf Betätigungen auf klinischer oder Interventionsentwicklungsebene ignoriert, die gerade für Jugendliche und junge Erwachsene mit psychischen Problemen relevant sein könnten.

Was wurde in der Studie untersucht?

Die vorliegende Studie zielt darauf ab, Interventionsstudien zu identifizieren, bei denen Betätigungen zur Verbesserung der psychischen Gesundheit und des Wohlbefindens von Jugendlichen und jungen Menschen eingesetzt werden. Darüber hinaus sollen Schlüsselmerkmale der Studien beschrieben, das Spektrum möglicher Interventionen erkundet und dessen Qualität bewerten werden, um daraus Potenziale für die weitere Forschung aufzuzeigen. Diese Informationen können für die Entwicklung von Interventionen genutzt werden und den Übertrag in den klinischen Alltag unterstützen.

Die komplette Studienzusammenfassung mit den Ergebnissen der Studie ist nur für DVE-Mitglieder sichtbar. Loggen Sie sich HIER ein, um Zugriff auf alle Inhalte zu erhalten.

Hinweis zu den Fachbegriffen

Erklärungen der EBP-Fachbegriffe finden Sie im Glossar.

Keywords

Keyword 1: Jugendliche

Keyword 2: psychische Gesundheit

Keyword 3: Betätigung

Weitere: Aktivitäten und Teilhabe (ICF), Bedeutung von Betätigung, Betätigung, betätigungsbasiert, betätigungsbasierte Intervention, betätigungsfokussiert, betätigungsorientiert, betätigungs- und aktivitätsbasierte Interventionen, Eingebundensein in Betätigungen / Occupational Engagement / Betätigungspartizipation, emotionales Wohlbefinden, Entspannung, Entspannungsverfahren/Meditation, ergotherapeutische Interventionen, Ergotherapie, Erwachsene, Gesundheitsförderung, Gesundheitsförderung und Prävention, interdisziplinär, Jugendliche, junge Erwachsene, Kinder und Jugendliche, Kontextfaktoren, körperliche Aktivität, körperliche Aktivität und körperliches Training, kreative Aktivitäten, mentale Gesundheit, mentales Wohlbefinden, multidisziplinär, Partizipation / Teilhabe (ICF), personbezogene Faktoren (ICF), Prävention, Primärprävention, Psychiatrie/Psychosomatik/Sucht, psychische Erkrankung, psychische Gesundheit, psychisches Wohlergehen, psychische Verfassung, Risikogruppe, Schule, Scoping Review, systematischer Review, Wohlbefinden

Filter

Diagnose(n)/Symptomatik

Psychische/psychosomatische Erkrankungen, Verhaltensstörungen
  • Affektive Störungen (z.B. Bipolare Störung, Depression)
  • Psychosen (z.B. Schizophrenie, schizotype und wahnhafte Störungen)
  • Neurotische, Belastungs- und somatoforme Störungen (z.B. Phobien, Zwang, dissoziative Störungen)
  • Verhaltensauffälligkeiten, Persönlichkeits- und Verhaltensstörungen, Sucht (z.B. Essstörungen, ADHS)
  • Andere psychische/psychosomatische Erkrankungen

Altersgruppe(n)

  • Kinder und Jugendliche

Zielgruppe(n)

  • Patient:innen/Klient:innen

Interventionen

Spezifische Aktivitäten (Training von Betätigungsfertigkeiten, Restitution)
  • Training im Bereich Spiel, Freizeit, Erholung (z.B. Entspannung, Feldenkrais)
  • (Senso-)Motorisches Training und Therapie, Motorische Rehabilitation
  • Handwerkliche, kreative, künstlerische Techniken
Sonstige Interventionen
  • Prävention/Gesundheitsförderung, Risiko-Assessment und -kontrolle
  • Psychosoziale Therapien

Berufsgruppe(n)

  • Ergotherapie beteiligt