2014  |  SR/MA  |  EBP-ID: 21703

Überblick über die Evidenzlage der Ergotherapie in der Primärversorgung

Höhsl B. Überblick über die Evidenzlage der Ergotherapie in der Primärversorgung. ergotherapie (Austria) 2014; 3: 11-5.

Abstract

Einleitung

Im Zuge der Gesundheitsreform 2013 in Österreich kommt es im Jahr 2015 auch zu einer Neustrukturierung der Primärversorgung. Diese wird künftig von interdisziplinären Teams übernommen, zu denen bedarfsorientiert auch Ergotherapeutinnen zählen („Das Team rund um den Hausarzt“, 2014). Daraus leitete sich die Fragestellung ab, welche wissenschaftlichen Evidenzen es zu Einsatzgebieten und Wirksamkeit der Ergotherapie in der Primärversorgung gibt.

Methode

Der Artikel stellt ein evidenzbasiertes Literaturreview dar. Die Literaturrecherche fand vom 05.04.2014 bis zum 12.04.2014 in den Datenbanken Medline, CINAHL und Cochrane statt. Insgesamt wurden sieben Studien in diesen Artikel integriert. Die Studien wurden hinsichtlich ihres Evidenzlevels nach Tomlin und Brogetto [SIC] (2011) beurteilt, es findet jedoch keine kritische Bewertung (critical appraisal) statt.

Ergebnisse

Sieben Studien wurden in diesen Artikel integriert. Eine davon erreicht Evidenzlevel 2, eine Evidenzlevel 3 und fünf Studien Evidenzlevel 4. Die Ergebnisse der Literaturrecherche weisen auf die positive Wirkung von Ergotherapie in der Behandlung von Burnout und Panikstörung in der Primärversorgung hin (Lambert et al., 2010; Hansson et al., 2009). Als Einsatzgebiete der Ergotherapie in der Primärversorgung werden sturzprophylaktische Maßnahmen bei geriatrischen KlientInnen (Muir, 2012; Mackenzie, Clemson und Roberts, 2013), die Prävention einer occupational disruption bei KlientInnen mit myalgischer Enzephalomyelitis (Hughes, 2009) und laufende Entwicklungsscreenings bei Kindern in Zusammenarbeit mit AllgemeinmedizinerInnen, genannt (Muir, 2012; Letts 2011).

Schlussfolgerung

Die in diesen Artikel integrierten Studien weisen auf die positive Wirkung der Ergotherapie in einigen Bereichen der Primärversorgung hin. Weitere qualitative und quantitative Studien, die die Wirksamkeit der Ergotherapie in der Primärversorgung untersuchen, sind notwendig. Verwendung des Abstracts mit freundlicher Genehmigung des Bundesverbandes der ErgotherapeutInnen Österreichs. Der Volltext kann über www.ergotherapie.at bezogen werden (genaue Literaturangabe s. o.).

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Hinweis zu den Fachbegriffen

Erklärungen der EBP-Fachbegriffe finden Sie im Glossar.

Keywords

Keyword 1: Primärversorgung

Keyword 2: mehrere Diagnosen

Keyword 3: Ergotherapie

Weitere: Aktivitäten (ICF), Aktivitäten und Teilhabe (ICF), ältere/alte/(hoch-)betagte Menschen, ambulant, ambulante Ergotherapie, ambulante Therapie, Burnout, Burnout-Therapie, Entwicklungsverzögerung, ergotherapeutische Interventionen, Ergotherapie, Erwachsene, Geriatrie, Kinder, Kinder und Jugendliche, Körperfunktionen und -strukturen (ICF), mentale Gesundheit, myalgische Enzephalomyelitis, Neurologie, neurologische Erkrankung, Pädiatrie, Panikstörung, Primärversorgung, Psychiatrie/Psychosomatik/Sucht, psychische Erkrankung, psychische Gesundheit, Screening, Sturzprävention

Filter

Diagnose(n)/Symptomatik

Muskuloskelettale Erkrankungen und Traumata
  • Andere muskuloskelettale Erkrankungen
Neurologische Erkrankungen
  • Neurodegenerative Erkrankungen (z.B. Parkinson-Syndrome, Multiple Sklerose, ALS, Dystonien)
  • Andere neurologische Erkrankungen
Psychische/psychosomatische Erkrankungen, Verhaltensstörungen
  • Affektive Störungen (z.B. Bipolare Störung, Depression)
  • Neurotische, Belastungs- und somatoforme Störungen (z.B. Phobien, Zwang, dissoziative Störungen)
  • Verhaltensauffälligkeiten, Persönlichkeits- und Verhaltensstörungen, Sucht (z.B. Essstörungen, ADHS)
  • Andere psychische/psychosomatische Erkrankungen
Sonstige
  • Frühgeborene, Neugeborene mit (potenziellen) Schädigungen
  • Entwicklungsverzögerung/-störung (inkl. Teilleistungsstörungen, Autismus)
  • Multimorbidität, Palliativversorgung, Schmerzen, HIV/AIDS
  • Seh-/Hörstörung, andere Wahrnehmungsstörungen
  • Migration, Geflüchtete, Obdachlose, Probleme bzgl. Arbeitsplatz, Gewalt etc.
  • Andere (drohende) Beeinträchtigungen von Gesundheit, Teilhabe und/oder Lebensqualität

Altersgruppe(n)

  • Kinder und Jugendliche
  • Erwachsene
  • ältere/alte/(hoch-)betagte Menschen

Zielgruppe(n)

  • Patient:innen/Klient:innen

Interventionen

Beratung, Edukation, Schulung
  • Jobcoaching, Fort- und Weiterbildung
Spezifische Aktivitäten (Training von Betätigungsfertigkeiten, Restitution)
  • Berufsbezogenes Training/Arbeitstherapie/Training schulischer Fertigkeiten
  • Training persönlicher ADL (z.B. Anziehtraining, Lagerung und Transfer, LiN)
  • Training instrumenteller ADL (z.B. Haushalts-, Schreibtraining, AOT)
  • Training im Bereich Spiel, Freizeit, Erholung (z.B. Entspannung, Feldenkrais)
  • (Senso-)Motorisches Training und Therapie, Motorische Rehabilitation
Sonstige Interventionen
  • Prävention/Gesundheitsförderung, Risiko-Assessment und -kontrolle
  • Assessment
  • Leistungserbringung (z.B. ambulant vs. stationär, mono- oder multidisziplinär, Case Management, Klientenzentrierung, Betätigungsorientierung, Teletherapie/Telehealth)

Berufsgruppe(n)

  • Ergotherapie beteiligt