2013  |  SR/MA  |  EBP-ID: 21795

Musiktherapie im palliativen Setting

Korczak D, Schneider M, Wastian M. Musiktherapie im palliativen Setting. HTA-Bericht 2013; 128: 1-58.

Abstract

Hintergrund

Im Rahmen von Palliativstationen und Hospizen wird versucht, eine Betreuung und Unterstützung zu ermöglichen, die in den letzten Lebenstagen auf die Menschenwürde, Lebensqualität und Selbstbestimmung von unheilbar erkrankten Menschen angemessen eingeht. Der Einsatz von Musiktherapie gehört dazu. Zielsetzung: Der vorliegende Health Technology Assessment (HTA)-Bericht befasst sich mit der Effektivität von Musiktherapie bei palliativen Patienten.

Methodik

Anhand von Suchbegriffen wie Musiktherapie oder Palliativmedizin etc. sind im Rahmen einer elektronischen Literaturrecherche in 34 Datenbanken für den Zeitraum 2007 bis 2012 Studien gesucht worden, die den Einschlusskriterien entsprechen.

Ergebnisse

Es sind sechs Studien gefunden worden, darunter ein Review, eine randomisierte kontrollierte Studie (RCT), drei Prä-Post-Studien und eine Kosten-Nutzen-Analyse. Studien aus Deutschland entsprechen nicht den Einschluss- bzw. Qualitätskriterien. Schwache Evidenz ergibt sich für die Wirkung des Einsatzes von Musiktherapie für die Verbesserung des psychophysiologischen Wohlbefindens von Sterbenden.

Diskussion

Die Anzahl der Studien, die die Effektivität des Einsatzes von Musiktherapie prüfen, ist äußerst begrenzt. Die Studien sind methodisch von geringer Qualität, das Biasrisiko ist sehr hoch. Die Studien basieren überwiegend auf kleinen Stichproben, die Randomisierung ist häufig unklar, die Intervention bezieht sich zumeist auf eine Sitzung, die Länge der Intervention reicht von rund 20 bis 60 Minuten und ist meist nicht kontrolliert, die Wirksamkeitsmessung erfolgt unmittelbar nach der Intervention, Follow-up-Messungen über längere Zeiträume liegen nicht vor. Es bestehen insgesamt große Zweifel an der Validität der Ergebnisse.

Schlussfolgerung

Es kann auf der Grundlage der eingeschlossenen Studien keine gesicherte Empfehlung für oder gegen den Einsatz von Musiktherapie gegeben werden. Es bedarf zusätzlicher qualitativ hochwertiger Studien, damit eine evidenzbasierte Empfehlung für oder gegen den Einsatz der Musiktherapie in der Palliativmedizin abgegeben werden kann.

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Hinweis zu den Fachbegriffen

Erklärungen der EBP-Fachbegriffe finden Sie im Glossar.

Keywords

Keyword 1: Palliativversorgung

Keyword 2: nicht heilbare Erkrankung

Keyword 3: Musiktherapie

Weitere: Health Technology Assessment (HTA), Hospiz, interdisziplinär, multidisziplinär, musikalische Aktivitäten, Musiktherapie, nicht heilbare Erkrankung, Palliativversorgung, Sterbebegleitung, Sterben, systematischer Review

Filter

Diagnose(n)/Symptomatik

Innere Erkrankungen, Erkrankungen von Stoffwechsel- und/oder Immunsystem
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  • Neurodegenerative Erkrankungen (z.B. Parkinson-Syndrome, Multiple Sklerose, ALS, Dystonien)
Onkologische Erkrankungen
  • Onkologische Erkrankungen
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  • Multimorbidität, Palliativversorgung, Schmerzen, HIV/AIDS

Altersgruppe(n)

  • Kinder und Jugendliche
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  • ältere/alte/(hoch-)betagte Menschen

Zielgruppe(n)

  • Patient:innen/Klient:innen

Interventionen

Sonstige Interventionen
  • Andere Therapien (z.B. Aroma-, Licht-, Musiktherapie, Therapie mit Tieren, NLP, profilax)

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