Neuromuskuläre Erkrankungen sind selten. In Studien zur Physiotherapie, zum Training oder zu Rehabilitationsbehandlungen wurden entsprechend meist nur kleine Gruppen von Patienten untersucht. Von den 404 Patienten mit neuromuskulären Erkrankungen, die im Jahre 2008 zur stationären Rehabilitation aufgenommen wurden, erfolgte bei exakt 300 Patienten ein standardisiertes Assessment. Das Assessment wurde bei 67 Patienten mit einer amyotrophen Lateralsklerose nicht durchgeführt. Von weiteren 37 Patienten lagen keine ausreichenden Datensätze vor. Es wurden bei Aufnahme und Entlassung verschiedene alltagsrelevante Funktionen erfasst: Nine-Hole-Peg-Test, maximale Dauer und Repetition der Armabduktion rechts, jeweils in 15 Sekunden Wiederholung des Anhebens des Gesäßes von der Unterlage, Aufrichten aus dem Sitz zum Stand und Aufheben eines Balls vom Boden, Timed Walking Test und die Bewältigung einer maximalen Zahl von Treppenstufen. Dabei zeigten sich für die Gesamtgruppe für diese Parameter höchst signifikante Verbesserungen (Wilcoxon-Test, p < 0,001). Die Effektstärke betrug für den Nine-Hole-Peg-Test links 10,7 %, rechts 13,5 %, für den Timed Walking Test 16,2 %, für das Treppensteigen 21,6 %, für die übrigen Funktionen zwischen 34,5 und 52,6 %. Auch auf die einzelnen Krankheitsgruppen (Fazioskapulohumerale Muskeldystrophie, Muskeldystrophien vom Gliedergürteltyp, myotone Dystrophie Typ 1, spinale und bulbospinale Muskelatrophie, HMSN Typ I und II sowie Postpolio-Syndrom) bezogen fanden sich signifikante Therapieeffekte.
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Weitere: Muskeldystrophie, Postpolio-Syndrom, Rehabilitation, Spinale Muskelatrophie