In dieser Studie wurde die Wirksamkeit eines interdisziplinären Therapieansatzes bei zwei Patienten mit Multipler Sklerose geprüft. Es wurde untersucht, inwieweit sich durch regelmäßige neuropsychologische Untersuchungen und eine darauf abgestimmte Ergotherapie die Lebensqualität verbessern lässt.
METHODE: Es wurde die Hypothese geprüft, dass ein engmaschiger Informationsaustausch zwischen Neuropsychologie und Ergotherapie das Therapieergebnis positiv beeinflussen kann. Nach dieser Konzeption unterstützen regelmäßige neuropsychologische Untersuchungen die Schwerpunktsetzung der Ergotherapie. Basierend auf dem kognitiven Profil der Patienten (intakt bzw. defizient) wird der Fokus der Ergotherapie entweder auf das Training umschriebener Störungen der Kognition oder der körperlichen und wahrnehmungsbedingten Funktionen gelegt. Im Mittelpunkt steht dabei die Zielsetzung, eine möglichst allltagsorientierte Ergotherapie zu gewährleisten.
Durch ein spezifisches kognitives Hirnleistungstraining wurden bei der Studienpatientin A (Profil: defizient) deutliche Verbesserungen in der räumlich-konstruktiven Verarbeitung, der Geschwindigkeit mentaler Prozesse und hinsichtlich der exekutiven Funktionen erreicht. Diese Verbesserungen blieben auch 9 Monate nach Beendigung des Trainings stabil. Bei der Studienpatientin B (Profil: intakt) lagen die kognitiven Leistungen über alle Untersuchungszeitpunkte hinweg im Normbereich.
Die Studienergebnisse zeigen, dass insbesondere bei der Rehabilitation komplexer neurologischer Erkrankungen ein maßgeschneiderter Therapieansatz notwendig ist. Vor allem bei Multipler Sklerose ist die Einbeziehung einer neuropsychologischen Expertise sinnvoll, um das ergotherapeutische Behandlungsspektrum festzulegen und um subjektiv wahrgenommene kognitive Leistungsdefizite objektiv abzubilden.
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Weitere: Multiple Sklerose