2017  |  SR/MA  |  EBP-ID: 22403

Interventionen zur Prävention von Mobbing am Arbeitsplatz

Gillen PA, Sinclair M, Kernohan WG et al. Interventions for prevention of bullying in the workplace. Cochrane Database of Systematic Reviews 2017; 1: CD009778. DOI: 10.1002/14651858.CD009778.pub2. doi.org/10.1002/14651858.CD009778.pub2.

Laienverständliche Zusammenfassung (Plain Language Summary, PLS)

Gibt es Wege, Mobbing am Arbeitsplatz vorzubeugen?

Hintergrund

Mobbing am Arbeitsplatz kann die psychische Gesundheit von Arbeitenden beeinträchtigen. Es kann zudem den Organisationen schaden, in denen diese Menschen arbeiten. Viel Forschung wurde zum Thema Mobbing am Arbeitsplatz betrieben. Allerdings haben viele dieser Studien sich damit befasst, wie man mit Mobbing umgehen kann, nachdem es geschehen ist. Nur wenige haben untersucht, wie ihm von vornherein vorgebeugt werden kann. Viele Personen, die Opfer von Mobbing wurden, haben sich entschieden, ihre Arbeitsstelle zu verlassen, anstatt sich mit dem Mobbing-Täter auseinanderzusetzen. Es ist wichtig zu verstehen, ob die Maßnahmen, die Arbeitsstätten einsetzen, wirksam sind.

Fragestellung des Reviews

Was sind die Nutzen verschiedener Ansätze zur Vorbeugung von Mobbing am Arbeitsplatz?

Was die Studien zeigen

Wir schlossen fünf Studien mit insgesamt 4116 Teilnehmern in unseren Review ein. Diese erhoben, ob jemand Opfer oder Täter von Mobbing war und zu welchen Konsequenzen, wie beispielsweise Abwesenheit vom Arbeitsplatz, dies führte. Zwei der Interventionen setzten auf der Ebene der Organisation an, zwei auf der Ebene des Individuums und eine wurde als Multi-Level-Intervention klassifiziert. Es gab keine Studien, die Interventionen auf gesellschaftlicher oder politischer Ebene untersuchten.

Interventionen auf Organisationsebene

Zwei Studien fanden, dass Interventionen auf Organisationsebene ein höfliches Verhalten, also das Gegenteil von Mobbing, um etwa fünf Prozent erhöhten. Eine dieser Studien stellte auch eine Verminderung von Unhöflichkeit zwischen Kollegen untereinander, sowie gegenüber dem Vorgesetzten fest. Sie fanden auch heraus, dass sich die durchschnittliche Fehlzeit von der Arbeit um mehr als einen drittel Tag pro Monat reduzierte.

Interventionen auf der Ebene des Individuums

Eine Übung im expressiven Schreiben mit 46 Angestellten zog eine Verminderung in der Menge vom Mobbing nach sich. Eine kognitiv-behaviorale Schulung wurde mit 60 Mitarbeiten durchgeführt, die an einer Lernstörung litten, aber es konnte keine signifikante Veränderung im Mobbing festgestellt werden.

Multi-Level-Interventionen

Eine Studie untersuchte eine Kombination aus Schulungen und Richtlinienveränderung in fünf verschiedenen Organisationen und konnte keine signifikante Veränderung im Mobbing feststellen.

Schlussfolgerung

Der Review zeigt, dass Interventionen auf Ebene der Organisation und des Individuums möglicherweise Mobbing am Arbeitsplatz vorbeugen können. Allerdings ist die Evidenz hierzu von sehr niedriger Qualität. Wir brauchen Studien, die bessere Methoden zur Messung der Wirkung verschiedener Arten von Mobbing-Prävention verwenden.

Übersetzung

S. Lisman-Broetje, freigegeben durch Cochrane Deutschland.

Verwendung mit freundlicher Genehmigung des Deutschen Cochrane Zentrums. Zum Einstellen in die EBP-Datenbank musste der DVE kleinere redaktionelle Änderungen vornehmen.
Quelle: https://www.cochrane.org/de/CD009778/gibt-es-wege-mobbing-am-arbeitsplatz-vorzubeugen (02.05.2019)

Quelle: https://www.cochrane.org/de/CD009778/gibt-es-wege-mobbing-am-arbeitsplatz-vorzubeugen

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Hinweis zu den Fachbegriffen

Erklärungen der EBP-Fachbegriffe finden Sie im Glossar.

Keywords

Keyword 1: Arbeit / Beruf

Keyword 2: Mobbing

Keyword 3: Prävention

Weitere: Arbeit / Beruf, Cochrane Systematic Review, Mobbing, Prävention, systematischer Review, Zusammenfassung in einfacher Sprache / Plain Language Summary (PLS)

Filter

Diagnose(n)/Symptomatik

Sonstige
  • Migration, Geflüchtete, Obdachlose, Probleme bzgl. Arbeitsplatz, Gewalt etc.

Altersgruppe(n)

  • Erwachsene

Zielgruppe(n)

  • Patient:innen/Klient:innen
  • Sonstige, z.B. Pflegekräfte, Lehrer:innen, Arbeitgeber:innen, Kommunen

Interventionen

Umweltanpassung, Kompensation, Adaptation
  • Umweltanpassung (z.B. von Wohnraum, Schule, Arbeitsplatz, Universal Design)
Beratung, Edukation, Schulung
  • Beratung, Schulung, Coaching, (Psycho-)Edukation
  • Verhaltenstherapeutische/-bezogene Interventionen
  • Jobcoaching, Fort- und Weiterbildung
Spezifische Aktivitäten (Training von Betätigungsfertigkeiten, Restitution)
  • Berufsbezogenes Training/Arbeitstherapie/Training schulischer Fertigkeiten

Berufsgruppe(n)

  • Berufsgruppe unklar/Ergotherapie nicht beteiligt