Die Überlebensrate von Menschen nach einer Krebsdiagnose und -behandlung nimmt von Jahr zu Jahr zu. Viele Menschen, die Krebs überlebt haben, führen ein erfülltes Leben, auch wenn sie von anhaltenden Problemen wie Müdigkeit, Schmerzen und Depressionen betroffen sein können. Diese langanhaltenden Effekte können die Teilhabe am Berufsleben erschweren. Krebs zählt demnach zu den Hauptgründen für Fehlzeiten am Arbeitsplatz, Arbeitslosigkeit und den Eintritt in den vorzeitigen Ruhestand. Menschen mit Krebs, ihre Familien und die Gesellschaft als Ganzes tragen alle einen Teil dieser Last. In diesem Cochrane Review haben wir untersucht, wie effektiv Unterstützungsmaßnahmen dabei helfen können, Menschen mit Krebs die Rückkehr in das Berufsleben zu erleichtern.
Wir wollten herausfinden, ob nicht-medizinische Maßnahmen besser geeignet sind als die Standardbehandlung, um die Rückkehr ins Berufsleben zu verbessern. Außerdem wollten wir herausfinden, ob diese Maßnahmen zu einer besseren Lebensqualität führen. Wir haben vier Arten von Interventionen berücksichtigt:
Wir suchten nach Studien, die Maßnahmen untersuchen, welche das Ziel verfolgen, Personen mit Krebserkrankungen die Wiedereingliederung in eine bezahlte Tätigkeit (sei es als Angestellte oder als Selbstständige) zu vereinfachen. Wir verglichen und fassten die Ergebnisse der Studien zusammen und bewerteten unser Vertrauen in die Evidenz auf der Grundlage von Faktoren wie Studienmethoden und Studiengröße.
Wir fanden 15 Studien mit 1477 Krebspatient:innen, die sich mit der Thematik der beruflichen Wiedereingliederung auseinandersetzten. Alle Studien wurden in einkommensstarken Ländern durchgeführt. Neun Studien untersuchten Menschen mit Brustkrebs und zwei Studien Männer mit Prostatakrebs.
Die Vertrauenswürdigkeit der Evidenz ist moderat, dass körperliche und multidisziplinäre Interventionen die Zahl der Menschen mit Krebs, die wieder arbeiten, erhöhen. Die Begrenzung der Aussagekraft ergibt sich daraus, dass bei einigen Studien nicht klar angegeben wurde, wie sie durchgeführt wurden. Wir haben wenig Vertrauen in die Evidenz für psychoedukative Maßnahmen und kein Vertrauen in die Evidenz für berufliche Interventionen. Die wesentlichen Gründe für die Herabstufung der Vertrauenswürdigkeit waren die Anwendung fehleranfälliger Methoden in den Studien, die vermutlich zu ungenauen Ergebnissen führten, und dass wir nur eine einzige, sehr kleine Studie zu beruflichen Interventionen gefunden haben. Weitere Forschungen könnten die Ergebnisse dieses Reviews verändern.
Die Evidenz ist auf dem Stand von August 2021.
L. Gorenflo, B. Schindler, freigegeben durch Cochrane Deutschland.
Verwendung mit freundlicher Genehmigung des Deutschen Cochrane Zentrums. Zum Einstellen in die EBP-Datenbank musste der DVE kleinere redaktionelle Änderungen vornehmen.
Ergotherapeut:innen waren an den eingeschlossenen Studien nicht beteiligt.
Dieser Cochrane Review gibt den Stand der Evidenz zum Zeitpunkt der Recherche wieder. Der Stand der wissenschaftlichen Erkenntnisse kann sich in der Zwischenzeit verändert haben. Evtl. ist auch schon eine aktualisierte Fassung des Reviews mit anderen Schlussfolgerungen erschienen, zu der jedoch noch keine Zusammenfassung durch den DVE oder eine deutschsprachige PLS-Übersetzung vorliegt. Dies können Sie überprüfen, indem Sie dem Quellen-Link folgen (Zugriff am 25.06.2024).
Erklärungen der EBP-Fachbegriffe finden Sie im Glossar.
Keyword 1: Onkologie
Keyword 2: Krebs
Keyword 3: Berufliche Wiedereingliederung / Return to Work (RTW)
Weitere: Aktivitäten (ICF), Aktivitäten und Teilhabe (ICF), Alltagstransfer, ambulant, ambulant/stationär, Arbeit / Beruf, arbeitsbezogene Intervention, Ausdauertraining, Beratung/Coaching, berufliche Rehabilitation, Berufliche Wiedereingliederung / Return to Work (RTW), berufsbezogenes Training, Biofeedback / Neurofeedback, Brustkrebs/Mammakarzinom, Case Management, Cochrane Systematic Review, Coping-Strategien entwickeln/einsetzen, Edukation/Schulung, Eigentraining/Eigenübungsprogramm, Ergotherapie, Gemeinschafts-, soziales und staatsbürgerliches Leben (ICF), Gesundheitsförderung und Prävention, Gruppentherapie, interdisziplinär, Intervention zuhause, keine Intervention, Kontextfaktoren, körperliche Aktivität und körperliches Training, körperliches Training, Krankenhaus, Krebserkrankungen des Magen-Darm-Trakts, Lebensqualität, medizinisch-berufliche Orientierung, medizinisch-beruflich orientierte Rehabilitation, Metaanalyse, Motivation, multidisziplinär, Nachsorge, nichtmedikamentöse Intervention, nicht-operative Therapien, Onkologie, onkologische Klinik, onkologische Rehabilitation, personbezogene Faktoren (ICF), Produktivität, Psychoedukation, Rehabilitationsklinik, Rehabilitationsnachsorge, Selbstversorgung, Standardversorgung, stationär, systematischer Review, Telefonberatung, verhaltensbezogene Interventionen, webbasierte Interventionen, Website, Widerstandstraining, Yoga, zielorientiert, Zusammenfassung in einfacher Sprache / Plain Language Summary (PLS)