2021  |  SR/MA  |  EBP-ID: 22533

Coaching für Eltern von Kindern mit sensorischen Integrationsschwierigkeiten: ein Scoping Review

Allen S, Knott FJ, Branson A et al. Coaching Parents of Children with Sensory Integration Difficulties: A Scoping Review. Occupational Therapy International 2021; 2021: 6662724. doi.org/10.1155/2021/6662724.

Abstract

Die folgende nutzerfreundliche Studienzusammenfassung von Sina Johannes und Paulina Laube ist unter dem Titel „Coaching für Eltern von Kindern mit sensorischen Integrationsschwierigkeiten: Ein Scoping Review“ in der Zeitschrift ergoscience (ergoscience 2022; 17(3): 124-125; doi: 10.2443/skv-s-2022-54020220306) veröffentlicht und wurde dem DVE freundlicherweise vom Schulz-Kirchner Verlag für die EBP-Datenbank zur Verfügung gestellt. Zum Einstellen in die Datenbank musste der DVE redaktionelle Änderungen vornehmen. Die Original-Studienzusammenfassung, wie sie in der ergoscience erschienen ist, können Sie über https://www.skvshop.de/de/ beziehen.

Ziele der Arbeit

Was ist das Problem und was ist bisher darüber bekannt?

 Die sensorische Integration beschreibt einen Prozess, bei dem Informationen durch die Sinne aufgenommen und verarbeitet werden. Die hierfür notwendigen Fähigkeiten entwickeln sich in der Kindheit (Ayres, 1973). Im Falle von Schwierigkeiten wird der Begriff „sensorische Verarbeitungsstörung“ verwendet, um Beeinträchtigungen bei der Erkennung, Regulierung, Interpretation und Reaktion zu beschreiben, wenn sich diese auf die Ausführung täglicher Routinen oder Rollen auswirken (Miller et al., 2007). Nach Lane et al. (2019) wird der Begriff „sensorische Integrationsschwierigkeiten“ verwendet, um die Barrieren zu beschreiben, die von Personen mit Herausforderungen in der sensorischen Verarbeitung oder sensorischen Integration erfahren werden.

Das Hauptanliegen der Ergotherapie ist es, die Auswirkungen dieser Schwierigkeiten auf die Teilhabe von Kindern und ihren Familien zu erfassen (Waling et al., 2018; Ismael et al., 2018). Das Briefing Paper des britischen College of Occupational Therapy (COT, 2015) fokussiert Interventionen bei sensorischen Integrationsschwierigkeiten aus zwei Perspektiven: Der störungsorientierte Ansatz bezieht sich auf die sensorische Integration nach Ayres. Er beinhaltet eine spezialisierte Bewertung und eine direkte Intervention, die sensorische Reize und Erfahrungen anbietet und in einer spezialisierten Umgebung durchgeführt wird. Der performanzorientierte Ansatz betont die Bewältigung der sensorischen Bedürfnisse des Individuums. Anstatt diese zu verändern, werden Anpassungen der Umgebung vorgenommen, die Aufgabe wird modifiziert oder es werden Bewältigungsstrategien erarbeitet. Beide Ansätze konzentrieren sich in erster Linie auf das Kind und richten sich weniger auf die Bedürfnisse der Eltern.

Die Auswirkungen sensorischer Integrationsschwierigkeiten von Kindern auf ihre Eltern wurden bereits in einer Reihe von Studien untersucht. Diese verdeutlichen, dass Eltern in einem hohen Maß Stress und besonderen Herausforderungen bei der Ausführung von Betätigungen ausgesetzt sind. Dabei nutzen sie manchmal negative Bewältigungsstrategien, welche die Auswirkungen von Stress sowohl für sie selbst als auch für das Kind verschlimmern können (Ben-Sasson et al., 2013; Allen & Knott, 2016). Obwohl die Forschung diese Auswirkungen auf die Eltern anerkennt, gibt es wenig Evidenz dafür, wie Eltern am besten dabei unterstützt werden können, für sich und ihre Kinder positive Veränderungen herbeizuführen. Es besteht daher die Notwendigkeit, über den Fokus auf das Kind hinauszugehen und den Wert und die Wirksamkeit elternbasierter Interventionen zu untersuchen. Zwei Frameworks für Interventionen für Kinder mit sensorischen Integrationsschwierigkeiten und ihre Familien (Reynolds et al., 2017; Ashburner et al., 2014) befürworten die direkte Interaktion mit den Eltern unter Verwendung eines Coaching-basierten Ansatzes, entweder mit den Eltern allein oder zusätzlich zur Intervention mit dem Kind oder zur Umweltadaptation. Miller-Kuhaneck und Watling (2018) überprüften systematisch die Evidenz sowohl für die Elternschulung (didaktischer Unterricht) als auch Elterncoaching-Studien für Eltern von Kindern mit Autismus und sensorischen Integrationsschwierigkeiten. Das systematische Review ergab, dass es eine begrenzte Evidenz für die Elternschulung gibt. Zum Thema Elterncoaching konnte nur eine Studie identifiziert werden.

 Was wurde in der Studie untersucht? 

Die vorliegende Studie untersucht mittels eines Scoping Reviews die verfügbare Literatur zur Coaching-Intervention für Eltern von Kindern mit sensorischen Integrationsschwierigkeiten. Dabei wird das übergeordnete Ziel verfolgt, die zukünftige Entwicklung entsprechender Interventionsangebote zu unterstützen. Spezifische Ziele dieser Untersuchung sind die Zusammenfassung und Bewertung der diesbezüglich vorhandenen Literatur. Zudem sollen Forschende informiert und Lücken in der Literatur identifiziert werden.

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Hinweis zu den Fachbegriffen

Erklärungen der EBP-Fachbegriffe finden Sie im Glossar.

Keywords

Keyword 1: Kinder und Jugendliche

Keyword 2: sensorische Integrationsschwierigkeiten

Keyword 3: Elternberatung/Elternarbeit

Weitere: Beratung/Coaching, Eltern, Elternberatung/Elternarbeit, Ergotherapie, Familientherapie, Fertigkeiten der Eltern, Kinder, Kinder und Jugendliche, Lehrende, Problemlösungstherapie, Scoping Review, sensorische Integration, sensorische Integrationsschwierigkeiten, sensorische Integrationsstörung, Umgang mit Kindern

Filter

Diagnose(n)/Symptomatik

Sonstige
  • Frühgeborene, Neugeborene mit (potenziellen) Schädigungen
  • Entwicklungsverzögerung/-störung (inkl. Teilleistungsstörungen, Autismus)
  • Seh-/Hörstörung, andere Wahrnehmungsstörungen

Altersgruppe(n)

  • Kinder und Jugendliche

Zielgruppe(n)

  • Angehörige
  • Sonstige, z.B. Pflegekräfte, Lehrer:innen, Arbeitgeber:innen, Kommunen

Interventionen

Beratung, Edukation, Schulung
  • Beratung, Schulung, Coaching, (Psycho-)Edukation

Berufsgruppe(n)

  • Ergotherapie beteiligt
DVE-Studienzusammenfassung erstellt von: © Sabine George und © Christina Müllermeister, 2022