2015  |  SR/MA  |  EBP-ID: 21666

Handlungsfähigkeit hinter Gittern ermöglichen: Ältere Menschen im Gefängnis und mögliche Ansätze der Ergotherapie

Flotron T, Büsser R, Gantschnig B et al. Handlungsfähigkeit hinter Gittern ermöglichen: Ältere Menschen im Gefängnis und mögliche Ansätze der Ergotherapie. ergoscience 2015; 10(1): 21-9. doi.org/10.2443/skv-s-2015-54020150103.

Abstract

Einleitung

Der Anteil älterer Haftinsassen nimmt zu. Dies stellt die Strafvollzugsanstalten vor Herausforderungen, da sie bisher kaum auf ältere Menschen ausgerichtet waren. Ziel des Literaturreviews war es, die Möglichkeiten und Schwierigkeiten in der Handlungsfähigkeit von älteren Menschen in ihrer Haftsituation zusammenzufassen und ergotherapeutische Interventionen aufzuzeigen.

Methode

Diese Arbeit ist eine wissenschaftliche Literaturarbeit. Es wurde in medizinisch-therapeutischen und psychologischen Datenbanken systematisch nach Literatur gesucht. Diese wurde anhand vorher festgelegter Kriterien inhaltlich und auf die methodische Qualität hin kritisch beurteilt und zusammengefasst. Die Ergebnisse wurden anhand des Bieler Modells dargestellt.

Ergebnisse

Ältere Menschen in Haftsituation zeigen verschiedene Schwierigkeiten in den personalen Handlungsbedingungen, die ihre Handlungsfähigkeit in den Lebensbereichen Freizeit, Aktivitäten des täglichen Lebens (ADL) und Arbeit beeinträchtigt. Ihre Handlungsfähigkeit wird durch die materiellen, sozialen und kulturellen Voraussetzungen im Gefängnis stark eingeschränkt und nur teilweise unterstützt. Ihre sichtbare Handlungsausführung ist in Form von Haltung/Fortbewegung, Umgang mit Gegenständen und sozialer Interaktion beeinträchtigt. Literatur aus anderen Fachbereichen der Ergotherapie zeigt mögliche ergotherapeutische Interventionen auf.

Schlussfolgerung

Ergotherapeutische Interventionen können dazu beitragen, die Handlungsfähigkeit von älteren Menschen im Gefängnis zu stärken, zu fördern und so lange wie möglich zu erhalten. Die Machbarkeit und Wirksamkeit solcher ergotherapeutischer Interventionen muss noch überprüft und Rahmenbedingungen für die Implementierung der Ergotherapie im Gefängnis noch geklärt werden.

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Hinweis zu den Fachbegriffen

Erklärungen der EBP-Fachbegriffe finden Sie im Glossar.

Keywords

Keyword 1: Forensik/Strafvollzug

Keyword 2: ältere/alte/(hoch-)betagte Menschen

Keyword 3: Ergotherapie

Weitere: ältere/alte/(hoch-)betagte Menschen, ergotherapeutische Interventionen, Ergotherapie, Erwachsene, Forensik/Strafvollzug, Handlungsfähigkeit, Möglichkeiten, Schwierigkeiten, systematischer Review

Filter

Diagnose(n)/Symptomatik

Sonstige
  • Migration, Geflüchtete, Obdachlose, Probleme bzgl. Arbeitsplatz, Gewalt etc.
  • Andere (drohende) Beeinträchtigungen von Gesundheit, Teilhabe und/oder Lebensqualität

Altersgruppe(n)

  • Erwachsene
  • ältere/alte/(hoch-)betagte Menschen

Zielgruppe(n)

  • Patient:innen/Klient:innen

Interventionen

Umweltanpassung, Kompensation, Adaptation
  • Hilfsmittelanpassung, -versorgung, -beratung, -training (inkl. Schienen, Orthesen)
  • Umweltanpassung (z.B. von Wohnraum, Schule, Arbeitsplatz, Universal Design)
Beratung, Edukation, Schulung
  • Beratung, Schulung, Coaching, (Psycho-)Edukation
  • Energie-/Fatigue-, Selbst-, Stress-, Zeitmanagement u.ä.
  • Verhaltenstherapeutische/-bezogene Interventionen
  • Jobcoaching, Fort- und Weiterbildung
Spezifische Aktivitäten (Training von Betätigungsfertigkeiten, Restitution)
  • Berufsbezogenes Training/Arbeitstherapie/Training schulischer Fertigkeiten
  • Training im Bereich Spiel, Freizeit, Erholung (z.B. Entspannung, Feldenkrais)
  • Training prozessbezogener Fertigkeiten (z.B. Kognitives Training, HoDT)
  • Training von sozialen, Kommunikations- und Interaktionsfertigkeiten
  • Handwerkliche, kreative, künstlerische Techniken
  • Sonstige (z.B. Aktivitätsgruppen, Virtuelle Realität, digitale Angebote)
Sonstige Interventionen
  • Prävention/Gesundheitsförderung, Risiko-Assessment und -kontrolle
  • Psychosoziale Therapien

Berufsgruppe(n)

  • Ergotherapie beteiligt