2013  |  SR/MA  |  EBP-ID: 22449

Kognitive Rehabilitation bei Problemen der exekutiven Funktion nach Hirnverletzungen

Chung CSY, Pollock A, Campbell T et al. Cognitive rehabilitation for executive dysfunction in adults with stroke or other adult non-progressive acquired brain damage. Cochrane Database of Systematic Reviews 2013; 4: CD008391. DOI: 10.1002/14651858.CD008391.pub2. doi.org/doi: 10.1002/14651858.CD008391.pub2.

Laienverständliche Zusammenfassung (Plain Language Summary, PLS)

Exekutive Funktion ist der Begriff, der verwendet wird, um den Prozess im Gehirn zu beschreiben, den wir nutzen um uns selbst zu organisieren und Probleme zu lösen. Die exekutive Funktion ist häufig betroffen, wenn das Gehirn durch ein Trauma oder durch eine innere Ursache, wie einen Schlaganfall, verletzt wird. Es wird geschätzt, dass um die 75 % der Menschen nach einem Schlaganfall Schwierigkeiten mit der exekutiven Funktion haben. Menschen mit Schwierigkeiten der exekutiven Funktion (exekutive Dysfunktion) finden es häufig schwierig, neue Wege zu erlernen, um ihre alltäglichen Aufgaben zu erledigen, wie z. B. sich anzukleiden. Das kann es sehr schwierig für sie machen, Wege zu erlernen mit anderen Problemen umzugehen, wie Schwierigkeiten bei der Bewegung, die auch als Folge ihrer Hirnverletzung auftreten können. Kognitive Rehabilitation ist eine Form der Therapie, die darauf abzielt, die Aufmerksamkeit, das Gedächtnis oder die exekutive Funktion der Menschen zu verbessern. Wenn es möglich ist die exekutive Funktion zu verbessern, könnten mehr Menschen mit einer Hirnverletzung unabhängiger in ihren Aktivitäten des täglichen Lebens werden und besser auf ihre Rehabilitation ansprechen. Die Autoren haben erforscht, wie wirksam kognitive Rehabilitationsmaßnahmen darin sind, die exekutive Funktion nach einer Hirnverletzung zu verbessern. Sie fanden 19 relevante Studien, die 907 Menschen einschlossen. Sie waren in der Lage, die Ergebnisse von 13 dieser Studien, die 660 Menschen einschlossen, zusammenzufassen (395 traumatische Hirnverletzungen, 234 Schlaganfall, 31 anderweitig erworbene Hirnverletzungen). Nur zwei der Studien (82 Menschen) berichteten den Endpunkt, der die Autoren am meisten interessierte (ein allgemeines Maß der exekutiven Funktion). Sie fanden keine Evidenz dafür, dass kognitive Rehabilitationsmaßnahmen für Menschen mit exekutiver Dysfunktion bezüglich anderer Endpunkte hilfreich waren. Die Autoren empfehlen, weitere Forschung durchzuführen, um zu entscheiden, ob kognitive Rehabilitation die exekutive Funktion nach Schlaganfall und Hirnverletzung verbessern kann.

Übersetzung

B. Hucke, C. Meiling, Freigegeben durch Cochrane Deutschland.

Verwendung mit freundlicher Genehmigung des Deutschen Cochrane Zentrums. Zum Einstellen in die EBP-Datenbank musste der DVE kleinere redaktionelle Änderungen vornehmen.
Quelle: https://www.cochrane.org/de/CD008391/kognitive-rehabilitation-bei-problemen-der-exekutiven-funktion-nach-hirnverletzungen (01.09.2019)

Quelle: https://www.cochrane.org/de/CD008391/kognitive-rehabilitation-bei-problemen-der-exekutiven-funktion-nach-hirnverletzungen

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Hinweis zu den Fachbegriffen

Erklärungen der EBP-Fachbegriffe finden Sie im Glossar.

Keywords

Keyword 1: Neurologie

Keyword 2: erworbene Hirnschädigung

Keyword 3: kognitive Rehabilitation

Weitere: Cochrane Systematic Review, erworbene Hirnschädigung, exekutive Dysfunktionen, Exekutivfunktionen, Metaanalyse, Neurologie, Schlaganfall, systematischer Review, traumatische intrakranielle Verletzungen, Zusammenfassung in einfacher Sprache / Plain Language Summary (PLS)

Filter

Diagnose(n)/Symptomatik

Neurologische Erkrankungen
  • Hirnschädigungen (z.B. Schlaganfall, Entzündliche Erkrankungen, Zerebralparese)

Altersgruppe(n)

  • Erwachsene
  • ältere/alte/(hoch-)betagte Menschen

Zielgruppe(n)

  • Patient:innen/Klient:innen

Interventionen

Umweltanpassung, Kompensation, Adaptation
  • Hilfsmittelanpassung, -versorgung, -beratung, -training (inkl. Schienen, Orthesen)
  • Umweltanpassung (z.B. von Wohnraum, Schule, Arbeitsplatz, Universal Design)
Beratung, Edukation, Schulung
  • Verhaltenstherapeutische/-bezogene Interventionen
Spezifische Aktivitäten (Training von Betätigungsfertigkeiten, Restitution)
  • Training persönlicher ADL (z.B. Anziehtraining, Lagerung und Transfer, LiN)
  • Training instrumenteller ADL (z.B. Haushalts-, Schreibtraining, AOT)
  • Training prozessbezogener Fertigkeiten (z.B. Kognitives Training, HoDT)

Berufsgruppe(n)

  • Ergotherapie beteiligt