Ergotherapie 2.0 – Partizipation ermöglichen via Internet?
Dempfle B, Greiter M, Nitschke N et al. Ergotherapie 2.0 – Partizipation ermöglichen via Internet?. ergoscience 2016; 11(1): 2-11. doi.org/10.2443/skv-s-2016-54020160101.
Abstract
Einleitung
Repräsentative Zahlen belegen, dass auch in Deutschland das Internet in den letzten Jahren immer mehr Bedeutung für den Alltag der Menschen gewonnen hat. Es bietet Nutzern aller Generationen die Möglichkeit der Teilhabe in vielen Bereichen des täglichen Lebens. Die Befähigung zur gesellschaftlichen Partizipation (Teilhabe) im Sinne individuell bedeutungsvoller Betätigungen im Alltag ist Kerngeschäft und Ziel ergotherapeutischer Behandlungen. Aufgrund dieses Kontextes stellt das Internet aus Sicht der Autoren ein bedeutendes potenzielles Medium in der Ergotherapie dar.
Methode
Die Studie erfasst mittels eines multimethodischen qualitativen Designs basierend auf Gläser und Laudel (2010) Erfahrungen deutscher Ergotherapeuten mit der Internetnutzung bei ihren Klienten. Im qualitativen Forschungsteil werden fünf Ergotherapeuten mithilfe von leitfadengestützten Experteninterviews zu ihren Erfahrungen mit der Internetnutzung in der Therapie befragt. Im quantitativen Forschungsteil wird das Ausmaß der Nutzung des Internets mithilfe eines Onlinefragebogens (n = 110) erhoben.
Ergebnisse
Über 65 % der Studienteilnehmer des Onlinefragebogens nutzen das Internet gemeinsam mit ihren Klienten, also konkret in der therapeutischen Arbeit. Aus Sicht der interviewten Ergotherapeuten stellt das Internet ein alltagsrelevantes Therapiemedium dar. Es kann dazu dienen, bei gezieltem, klientenzentriertem Einsatz Partizipation zu ermöglichen bzw. zu fördern.
Schlussfolgerung
Die alltägliche Bedeutung des Mediums erfordert von Ergotherapeuten eine Auseinandersetzung mit der Thematik und die Schaffung methodischer Grundlagen für den Einsatz. Ergotherapie 2.0 stellt eine erste Konzeptidee der Autoren auf Basis des CMOP-E dar.
Hinweis
Verwendung des Abstracts mit freundlicher Genehmigung des Schulz-Kirchner Verlags. Der Volltext kann über https://www.skvshop.de/de/ bezogen werden (genaue Literaturangabe s. o.).
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Hinweis zu den Fachbegriffen
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Keywords
Keyword 1: mehrere Fachbereiche
Keyword 2: mehrere Diagnosen
Keyword 3: Internet
Weitere:
Aktivitäten und Teilhabe (ICF),
alltagsorientierte Intervention,
Befragung,
Digitale Gesellschaft,
Ergotherapie,
Expert:innenbefragung,
Informations- und Kommunikationstechnologien,
Internet,
Partizipation / Teilhabe (ICF),
Umfrage
Filter
Diagnose(n)/Symptomatik
Innere Erkrankungen, Erkrankungen von Stoffwechsel- und/oder Immunsystem
- Kardiovaskuläre und Atemwegserkrankungen
- Erkrankungen des Immunsystems, Krankheiten des Blutes und der blutbildenden Organe
- Endokrine, Ernährungs- und Stoffwechselkrankheiten, Krankheiten der Verdauungsorgane
- Andere innere Erkrankungen
Muskuloskelettale Erkrankungen und Traumata
- Verbrühungen, Verbrennungen, Erfrierungen, Verätzungen
- Arthropathien, Spondylopathien, Krankheiten von Binde- und Weichteilgewebe (z.B. Arthrosen, rheumatische Erkrankungen)
- Osteo- und Chondropathien (z.B. Osteochondrose)
- Traumata (z.B. Frakturen), Amputationen
- Andere muskuloskelettale Erkrankungen
Neurologische Erkrankungen
- Rückenmarksverletzung, Querschnitt
- Krankheiten des peripheren Nervensystems (z.B. Polyneuropathien), der neuromuskulären Synapse, des Muskels (z.B. Myasthenie)
- Hirnschädigungen (z.B. Schlaganfall, Entzündliche Erkrankungen, Zerebralparese)
- Demenz, MCI (Mild Cognitive Impairment), Amnesie
- Neurodegenerative Erkrankungen (z.B. Parkinson-Syndrome, Multiple Sklerose, ALS, Dystonien)
- Andere neurologische Erkrankungen
Onkologische Erkrankungen
- Onkologische Erkrankungen
Psychische/psychosomatische Erkrankungen, Verhaltensstörungen
- Affektive Störungen (z.B. Bipolare Störung, Depression)
- Psychosen (z.B. Schizophrenie, schizotype und wahnhafte Störungen)
- Neurotische, Belastungs- und somatoforme Störungen (z.B. Phobien, Zwang, dissoziative Störungen)
- Verhaltensauffälligkeiten, Persönlichkeits- und Verhaltensstörungen, Sucht (z.B. Essstörungen, ADHS)
- Andere psychische/psychosomatische Erkrankungen
Sonstige
- Frühgeborene, Neugeborene mit (potenziellen) Schädigungen
- Entwicklungsverzögerung/-störung (inkl. Teilleistungsstörungen, Autismus)
- Geistige Behinderung, Intelligenzminderung
- Angeborene Fehlbildungen, Chromosomenanomalien, Körper- und Mehrfachbehinderung
- Multimorbidität, Palliativversorgung, Schmerzen, HIV/AIDS
- Seh-/Hörstörung, andere Wahrnehmungsstörungen
- Migration, Geflüchtete, Obdachlose, Probleme bzgl. Arbeitsplatz, Gewalt etc.
- Andere (drohende) Beeinträchtigungen von Gesundheit, Teilhabe und/oder Lebensqualität
Altersgruppe(n)
- Kinder und Jugendliche
- Erwachsene
- ältere/alte/(hoch-)betagte Menschen
Zielgruppe(n)
- Patient:innen/Klient:innen
- Angehörige
- Sonstige, z.B. Pflegekräfte, Lehrer:innen, Arbeitgeber:innen, Kommunen
Interventionen
Beratung, Edukation, Schulung
- Beratung, Schulung, Coaching, (Psycho-)Edukation
- Energie-/Fatigue-, Selbst-, Stress-, Zeitmanagement u.ä.
- Verhaltenstherapeutische/-bezogene Interventionen
Spezifische Aktivitäten (Training von Betätigungsfertigkeiten, Restitution)
- Training prozessbezogener Fertigkeiten (z.B. Kognitives Training, HoDT)
- Training von sozialen, Kommunikations- und Interaktionsfertigkeiten
- Sonstige (z.B. Aktivitätsgruppen, Virtuelle Realität, digitale Angebote)
Sonstige Interventionen
- Psychosoziale Therapien
- Familientherapie
- Leistungserbringung (z.B. ambulant vs. stationär, mono- oder multidisziplinär, Case Management, Klientenzentrierung, Betätigungsorientierung, Teletherapie/Telehealth)
DVE-Studienzusammenfassung erstellt von:
© Sabine George
und
© Helga Ney-Wildenhahn, 2020