Die folgende nutzerfreundliche Studienzusammenfassung von Susanne Becker ist unter dem Titel „Ergotherapeutische Praxis im Bereich Schlaf-Management: Ein Review zu konzeptionellen Modellen und Forschungsevidenz“ in der Zeitschrift ergoscience (ergoscience 2019; 14(4): 170–1) veröffentlicht und wurde dem DVE freundlicherweise vom Schulz-Kirchner Verlag für die EBP-Datenbank zur Verfügung gestellt. Die kritische Beurteilung mittels PRISMA-Statement erfolgte durch den DVE. Zum Einstellen in die Datenbank musste der DVE redaktionelle Änderungen vornehmen. Die Original-Studienzusammenfassung, wie sie in der ergoscience erschienen ist, können Sie über https://www.skvshop.de/de/ beziehen.
Die Autoren dieses Artikels beschäftigen sich mit dem weltweiten Problem der Schlafstörungen.
Von Schlafstörungen wird gesprochen, wenn einerseits Schwierigkeiten beim Ein- und Durchschlafen bestehen und andererseits der Schlaf als nicht erholsam wahrgenommen wird (American Academy of Sleep medicines, 2005). Dadurch wird der Alltag der Betroffenen stark beeinträchtigt, denn der Schlaf ist sehr wichtig für unsere Gesundheit und unser Wohlbefinden. So neigen Menschen mit Schlafstörungen eher dazu, an Fettleibigkeit, Herzerkrankungen, Bluthochdruck und Diabetes zu erkranken (Wiseman-Hakes, Colantonio & Gargago, 2009). Es können auch kognitive Beeinträchtigungen auftreten, wie zum Beispiel eine herabgesetzte Reaktionsgeschwindigkeit, Gedächtnisstörungen und Schwierigkeiten beim Lernen (Alford & Wilson, 2008).
Anstatt sich professionelle Hilfe zu suchen, greifen jedoch viele Menschen zu frei verkäuflichen Hypnotika, Alkohol oder anderen Substanzen, um ihre Schlafstörungen zu bewältigen (Cheung, Bartlett, Armour, Glozier & Saini, 2013; Liu, Zhang, Lam et al., 2016). Durch diese Mittel kommt es aber nur bedingt zu einer Verbesserung und eine langfristige Hilfe ist nicht gewährleistet.
Die Medizin bietet zwei professionelle Behandlungsmethoden: die pharmakologische Therapie mit Medikamenten und die nicht pharmakologische Behandlung, bei der die Betroffenen unter anderem Schlafhygiene und Entspannungstechniken erlernen (Kupfer & Reynolds, 1997; Morin, Bootzin, Buysee, Edinger, Espie & Lichtstein, 2006; Morin, Hauro, Espie, Spielman, Buysee & Bootzin, 1999). Bei Schlaflosigkeit kann auch die kognitive Verhaltenstherapie in Anspruch genommen werden (Mitchell, Gehrman, Perlis & Umscheid, 2012). Dabei lernen Betroffene wiederkehrende negative Gedankenmuster abzulegen, die Schlaflosigkeit hervorrufen. In der Ergotherapie wird Schlaf als erholsame Betätigung betrachtet. Schlaf spielt dabei eine erhebliche Rolle im Zusammenspiel von Produktivität, Selbstversorgung und Freizeitgestaltung (Howell & Pierce, 2000; Reilly, 1962; Wilcock & Townsend, 2014). Die Balance zwischen den erholsamen Pausen und den alltäglichen Aktivitäten ist hier von hoher Bedeutung und fördert unser Wohlbefinden (Howell & Pierce, 2000; Backman, 2004; Hammell, 2009; Llorens, 1984). Methoden der Ergotherapie gehören jedoch nicht zu den Standardbehandlungsmethoden für Betroffene mit Schlafstörungen.
Ziel der Studie ist es, die möglichen Behandlungsansätze in der Ergotherapie aufzudecken, die Evidenz der jeweiligen Behandlungsmethoden darzustellen sowie einen Rahmen für die mögliche Vorgehensweise im Rahmen des Schlafmanagements in der Ergotherapie zu formulieren. Die Autoren sehen die Notwendigkeit, im Bereich der Ergotherapie für Betroffene mit Schlafstörungen Behandlungsmethoden anzubieten.
Erklärungen der EBP-Fachbegriffe finden Sie im Glossar.
Keyword 1: mehrere Fachbereiche
Keyword 2: Schlafstörungen/nicht erholsamer Schlaf
Keyword 3: Schlafinterventionen
Weitere: Assistenzsysteme, Atemübungen, betätigungsbasiert, Canadian Occupational Performance Measure, Dreampad Pillow, Entspannungsverfahren/Meditation, ergotherapeutische Interventionen, Ergotherapie, Erholung / Freizeit, FIM (Functional Independence Measure™), Gewichtsdecke, Hilfsmittel, kognitive Verhaltenstherapie, Kognitive Verhaltenstherapie für Betroffene mit Schlaflosigkeit, Lebensstiländerung, lebensstilbezogen, lebensstilbezogene Intervention, PEOP-Modell (Person-Environment-Occupation-Performance), Ruhe, Schlaf, Schlafinterventionen, Schlafmanagement, Schlafposition, Schlafqualität, Schlafstörungen/nicht erholsamer Schlaf, Schlafverhalten, Schmerzreduktion, systematischer Review, Umweltanpassung, Yoga