Menschen mit Demenz und ihre Pflegenden erhalten häufig den Rat, dass „geistige Übungen“ hilfreich sein könnten, um das Nachlassen des Gedächtnisses und des Denkvermögens zu verzögern, das viele Menschen mit Demenz erfahren. Dieser Review untersucht die Evidenz für eine Form von geistigen Übungen, welche als kognitive Stimulation bezeichnet wird. Diese umfasst ein breites Spektrum von Aktivitäten, die das Denken und das Gedächtnis allgemein stimulieren sollen. Das schließt Gespräche über vergangene und gegenwärtige Ereignisse sowie interessierende Themen, Wortspiele, Puzzles, Musik und praktische Aktivitäten wie Backen oder Zimmergärtnern ein. Üblicherweise wird dies von geschultem Personal in einer Kleingruppe von vier bis fünf Menschen mit Demenz für ungefähr 45 Minuten mindestens zweimal pro Woche durchgeführt. Auch Personen, die einen Angehörigen pflegen, wurden darin geschult, ihrem Angehörigen kognitive Stimulation als Einzelmaßnahme anzubieten.
Dieser Review beinhaltet 15 Studien mit insgesamt 718 Teilnehmern. Die Ergebnisse legten nahe, dass kognitive Stimulation eine vorteilhafte Wirkung auf die Testergebnisse für das Gedächtnis und das Denken von Menschen mit Demenz hat. Es fand sich Evidenz dahingehend, dass diejenigen Menschen mit Demenz, die daran teilnahmen, eine bessere Lebensqualität berichteten – wenn auch nur auf einem Teil der Studien basierend. Sie wurden im Vergleich zu vorher als kommunikativer und besser im Umgang mit anderen beschrieben. Keine Evidenz wurde gefunden für eine Verbesserung der Stimmungslage der Teilnehmer, ihrer Selbstpflegefähigkeiten oder selbständiger Aktivitäten und es zeigte sich kein Rückgang von Verhaltensweisen, die von Pflegefachkräften oder pflegenden Angehörigen als schwierig eingeschätzt wurden. Die pflegenden Angehörigen, einschließlich derer, die für die Durchführung der Intervention geschult wurden, berichteten nicht von gestiegener Beanspruchung oder Belastung.
Die Studien haben Menschen mit einem leichten bis mittleren Demenzstadium einbezogen und die Intervention scheint nicht für Menschen mit schwerer Demenz geeignet zu sein. Weitere Forschung ist erforderlich, um zu untersuchen, wie lange die Wirkungen von kognitiver Stimulation anhalten und für wie lange die Fortführung der Stimulation sinnvoll ist. Der Einbezug von pflegenden Angehörigen in die Durchführung kognitiver Stimulation stellt eine interessante Entwicklung dar und verdient eine weitere Überprüfung.
Verwendung mit freundlicher Genehmigung des Deutschen Cochrane Zentrums. Zum Einstellen in die EBP-Datenbank musste der DVE kleinere redaktionelle Änderungen vornehmen.
Quelle: https://www.cochranelibrary.com/cdsr/doi/10.1002/14651858.CD005562.pub2/full/de?highlightAbstract = cognitiv%7Ccognit%7Cin%7Cimprov%7Cstimul%7Cpeople%7Cpeopl%7Cpersons%7Cwith%7Cfunctioning%7Cdementi%7Ccognitive%7Cimprove%7Cperson%7Cfunction%7Cdementia%7Cto%7Cstimulation (03.01.2022)
Erklärungen der EBP-Fachbegriffe finden Sie im Glossar.
Keyword 1: Demenz
Keyword 2: kognitive Funktionen
Keyword 3: kognitive Stimulation
Weitere: Aktivitäten des täglichen Lebens (ADL/ATL), Alzheimer´s Disease Assessment Scale (ADAS/ADAS-Cog), Angehörigenberatung, Angehörigentraining, Belastung der pflegenden Angehörigen, CERAD, Cochrane Systematic Review, Demenz, Demenz bei Alzheimer-Krankheit, keine Intervention, kognitive Funktionen, Kommunikation, Lebensqualität, Merkhilfen, Metaanalyse, Mini Mental State Examination (MMSE) / Mini Mental Status Test (MMST), Plazebo, Realitätsorientierungstraining, soziale Interaktion, Standardversorgung, systematischer Review, vergesslich, Wohlbefinden, Zusammenfassung in einfacher Sprache / Plain Language Summary (PLS)