2021  |  RCT/CCT  |  EBP-ID: 22609

Auswirkungen des Tailored Activity Program (TAP) auf Demenz-assoziierte Symptome, gesundheitliche Ereignisse und das Wohlbefinden der betreuenden / pflegenden Angehörigen: eine randomisierte kontrollierte Studie

Gitlin LN, Marx K, Piersol CV et al. Effects of the tailored activity program (TAP) on dementia-related symptoms, health events and caregiver wellbeing: a randomized controlled trial. BMC Geriatrics 2021; 21(1): 581. doi.org/10.1186/s12877-021-02511-4.

Ziele der Arbeit

Untersuchung der Wirksamkeit (engl.: effectiveness) des Tailored Activity Program (TAP) für die Reduktion von agitierten und aggressiven Verhaltensweisen für Menschen mit Demenz und ihre betreuenden / pflegenden Angehörigen.

Zusätzlich sollte bestimmt werden, ob TAP auch andere Endpunkte wie Abhängigkeit von Hilfe bei Alltagsaktivitäten, gesundheitsbezogene Ereignisse sowie das Wohlbefinden der betreuenden / pflegenden Angehörigen und inwieweit sie sich in der Lage fühlen, Aktivität als Strategie der Betreuung / Versorgung ihrer Angehörigen einzusetzen.

Explorativ wurde die Annahme geprüft, dass die Angehörigen der TAP-Gruppe den subjektiven Nutzen der Intervention nach 6 Monaten höher einschätzen würden als die Angehörigen der Kontrollgruppe (KG). Darüber hinaus wurde untersucht, ob die Menschen mit Demenz die Aktivitäten, die die Ergotherapeut:innen im TAP empfohlen hatten, tolerierten, wenn sie von den Angehörigen eingesetzt wurden. 

Forschungsfrage/Endpunkte/Hypothesen 

Hypothesen 

  1. Im Vergleich zu einer Aufmerksamkeits-Kontrollgruppe führt TAP nach 3 Monaten zu einer Reduktion agitierter und aggressiver Verhaltensweisen.
  2. Im Vergleich zu Menschen, die an der Aufmerksamkeits-Kontrollgruppe teilgenommen haben, sind diejenigen, die TAP erhalten haben, nach 3 Monaten weniger abhängig bei Alltagsaktivitäten und haben nach 6 Monaten weniger gesundheitsbezogene Ereignisse erlebt (Tod, stationäre Aufnahme ins Krankenhaus oder in ein Altersheim / Pflegeheim, Besuche in der Notaufnahme, Depression und/oder Selbstmordgedanken laut Aussage ihrer betreuenden / pflegenden Angehörigen).
  3. Im Vergleich zu den Angehörigen der Aufmerksamkeits-Kontrollgruppe berichten die Angehörigen, die TAP erhalten haben, nach 3 Monaten ein besseres allgemeines Wohlbefinden und trauen sich den Einsatz von Aktivitäten als Teil ihrer alltäglichen Versorgung eher zu. Nach 6 Monaten berichten sie über weniger gesundheitsbezogene Ereignisse (Aufnahme ins Altersheim / Pflegeheim, erhöhte Werte für Depression) als die Angehörigen der Kontrollgruppe (KG).

 Endpunkte

Primärer Endpunkt war Häufigkeit mit Schweregrad von agitiertem / aggressivem Verhalten nach 3 Monaten, beurteilt durch die betreuenden / pflegenden Angehörigen anhand von 2 Bereichen des Neuropsychiatric Inventory – Clinician version (NPI-C).

 Sekundäre Endpunkte 
  • Abhängigkeit bzw. der Unterstützungsbedarf der Menschen mit Demenz bei Aktivitäten des täglichen Lebens (ADL) (sowohl bei persönlichen Aktivitäten des täglichen Lebens (PADL) als auch bei instrumentellen Aktivitäten des täglichen Lebens (IADL))
  • Wohlbefinden der Angehörigen (Perceived Change for Better Index)
  • Art und Anzahl gesundheitsbezogener Ereignisse im Verlauf von 6 Monaten (sowohl für die Menschen mit Demenz als auch für ihre Angehörigen)
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Hinweis zu den Fachbegriffen

Erklärungen der EBP-Fachbegriffe finden Sie im Glossar.

Keywords

Keyword 1: Demenz

Keyword 2: pflegende Angehörige

Keyword 3: Tailored Activity Program (TAP)

Weitere: Abhängigkeit von Hilfe, aggressives Verhalten, agitiertes Verhalten, Aktivitäten, Aktivitäten des täglichen Lebens (ADL/ATL), Aktivitäten (ICF), Aktivitäten und Teilhabe (ICF), Aktivitäts-Verordnung, ältere/alte/(hoch-)betagte Menschen, Angehörige, Angehörigenanleitung, Angehörigenarbeit, Angehörigenberatung, Angehörigenberatung und -training, Angehörigentraining, Anpassung von Aktivitäten, Aufmerksamkeits-Kontrollgruppe, Besuche in der Notaufnahme / Unfallstation, Caregiver Assessment of Function and Upset Scale (CAFU), Demenz, Depression, depressive Episode/Depression, depressive Symptomatik, Einweisung ins Alters-/Pflegeheim, ergotherapeutische Interventionen, Ergotherapie, Erwachsene, Fertigkeiten der Angehörigen, Gesundheitsförderung und Prävention, instrumentelle Aktivitäten des täglichen Lebens (IADL), Interessen, Kompetenzempfinden, Kontextfaktoren, Neuropsychiatric Inventory (NPI), Nutzen aus Sicht der Angehörigen, Patient Health Questionnaire 9, Perceived Change for Better Index, personbezogene Faktoren (ICF), persönliche Aktivitäten des täglichen Lebens (PADL), pflegende Angehörige, randomisierte kontrollierte Studie, Sekundärprävention, Selbstmordgedanken/-gefahr, Tod, Umweltfaktoren, unerwünschte Wirkungen, Wiederaufnahme ins Krankenhaus, Wohlbefinden

Filter

Diagnose(n)/Symptomatik

Neurologische Erkrankungen
  • Demenz, MCI (Mild Cognitive Impairment), Amnesie
Sonstige
  • Andere (drohende) Beeinträchtigungen von Gesundheit, Teilhabe und/oder Lebensqualität

Altersgruppe(n)

  • Erwachsene
  • ältere/alte/(hoch-)betagte Menschen

Zielgruppe(n)

  • Patient:innen/Klient:innen
  • Angehörige

Interventionen

Umweltanpassung, Kompensation, Adaptation
  • Umweltanpassung (z.B. von Wohnraum, Schule, Arbeitsplatz, Universal Design)
Beratung, Edukation, Schulung
  • Beratung, Schulung, Coaching, (Psycho-)Edukation
  • Verhaltenstherapeutische/-bezogene Interventionen
Spezifische Aktivitäten (Training von Betätigungsfertigkeiten, Restitution)
  • Training persönlicher ADL (z.B. Anziehtraining, Lagerung und Transfer, LiN)
  • Training instrumenteller ADL (z.B. Haushalts-, Schreibtraining, AOT)
  • Training im Bereich Spiel, Freizeit, Erholung (z.B. Entspannung, Feldenkrais)
Sonstige Interventionen
  • Familientherapie

Berufsgruppe(n)

  • Ergotherapie beteiligt