2017  |  SR/MA  |  EBP-ID: 22488

Was sind kurz- und langfristige Effekte betätigungsfokussierter und betätigungsbasierter Ergotherapie im Zuhause älterer Menschen auf deren Betätigungsperformanz? Ein systematischer Review

Nielsen TL, Petersen KS, Nielsen CV et al. What are the short-term and long-term effects of occupation-focused and occupation-based occupational therapy in the home on older adults’ occupational performance? A systematic review. Scandinavian Journal of Occupational Therapy 2017; 24(4): 235-48. doi.org/10.1080/11038128.2016.1245357.

Abstract

Die folgende nutzerfreundliche Studienzusammenfassung von Hanna Drobny ist unter dem Titel „Was sind kurz- und langfristige Effekte betätigungsfokussierter und betätigungsbasierter Ergotherapie im Zuhause älterer Menschen auf deren Betätigungsperformanz?“ in der Zeitschrift ergoscience (ergoscience 2020; 15(3): 124–5) veröffentlicht und wurde dem DVE freundlicherweise vom Schulz-Kirchner Verlag für die EBP-Datenbank zur Verfügung gestellt. Die kritische Beurteilung mittels PRISMA-Statement erfolgte durch den DVE. Zum Einstellen in die Datenbank musste der DVE redaktionelle Änderungen vornehmen. Die Original-Studienzusammenfassung, wie sie in der ergoscience erschienen ist, können Sie über https://www.skvshop.de/de/ beziehen.

Ziele der Arbeit

Was ist das Problem und was ist bisher darüber bekannt?

Die Betätigungsperformanz älterer Menschen kann durch akut oder langsam voranschreitende Erkrankungen sowie eingeschränkte körperliche Funktionen beeinträchtigt werden (Avlund, 2004; den Ouden, Schuurmans, Mueller-Schotte, Brand & van der Schouw, 2013). Dabei können Probleme der Betätigungsperformanz im Bereich der ADLs, IADLs, Freizeitaktivitäten, sozialen Partizipation und Mobilität auftreten (Avlund, 2004; Holstein, Due, Almind & Avlund, 2007). Grundsätzlich ist es ein Anliegen älterer Menschen, so lange wie möglich unabhängig im eigenen Zuhause leben zu können (World Health Organization, 2015). Eine Möglichkeit stellt hier die häusliche Rehabilitation dar. In diesem Zusammenhang kommt der Ergotherapie eine entscheidende Rolle zu, da sie die Sicherheit und Selbstständigkeit älterer Menschen verbessern und erhalten kann (Daley, Christian & Fitzpatrick, 2006). Studien zeigen, dass sich das häusliche Setting in der Ergotherapie als sinnvoller Rahmen erweist, um älteren Menschen bedeutungsvolle Betätigungen zu ermöglichen (Boutin-Lester & Gibson, 2002; Gilbertson, Ainge, Dyer & Platts, 2003). Das häusliche Setting bietet zudem optimale Bedingungen für betätigungsfokussierte und betätigungsbasierte Ergotherapie. Die Konzepte der „Betätigungsfokussierung“ und „Betätigungsbasierung“ werden von Fisher (2013) in ihrer theoretischen Arbeit aufgegriffen. Arbeiten Therapeut_innen betätigungsfokussiert und betätigungsbasiert, können sie Modelle der akquisitorischen oder adaptiven Betätigung nutzen, welche unter anderem assistive Technologien und Umweltanpassungen als Interventionen beinhalten (Daley et al., 2006; Fisher, 2009). Häusliche Ergotherapie kann jedoch auch funktionsorientiert ausgerichtet sein und weder betätigungsfokussierte noch betätigungsbasierte Modelle beinhalten (Fisher, 2013; Fisher, 2009). Allerdings empfinden ältere Menschen und weitere Klient_innengruppen betätigungsbasierte Ergotherapie oftmals zufriedenstellender und motivierender als rein funktionelles Training (Zimmerer-Branum & Nelson, 1995). Diese Erkenntnisse unterstützen den Einsatz betätigungsbasierter Ergotherapie (Fisher, 2013).
Eine erste Literaturrecherche zur Effektivität der Ergotherapie bei älteren Menschen konnte unter anderem positive Auswirkungen auf Sturzprävention, ADLs, IADLs, soziale Partizipation und Lebensqualität aufzeigen (Ryburn, Wells, & Foreman, 2009; Steultjens et al., 2004). Variationen innerhalb der Studien zeigten sich im jeweiligen Praxiskontext und hinsichtlich der beteiligten Professionen. Zum Zeitpunkt der Studiendurchführung existierte noch kein Review, das die Kurz- und Langzeiteffekte von betätigungsfokussierter und betätigungsbasierter Ergotherapie im Zuhause älterer Menschen untersuchte. Daher war die Notwendigkeit für eine solche Forschungsarbeit gegeben.

Was wurde in der Studie untersucht?

Ziel war es, mithilfe einer systematischen Literaturrecherche die kurz- und langfristigen Effekte betätigungsfokussierter und betätigungsbasierter Ergotherapie im häuslichen Setting älterer Menschen auf deren Betätigungsperformanz zu erfassen und anhand der Richtlinien des Joanna Briggs Institutes (2014) einen Review zu erstellen.

Die komplette Studienzusammenfassung mit den Ergebnissen der Studie ist nur für DVE-Mitglieder sichtbar. Loggen Sie sich HIER ein, um Zugriff auf alle Inhalte zu erhalten.

Hinweis zu den Fachbegriffen

Erklärungen der EBP-Fachbegriffe finden Sie im Glossar.

Keywords

Keyword 1: ältere/alte/(hoch-)betagte Menschen

Keyword 2: mehrere Diagnosen

Keyword 3: ergotherapeutische Interventionen

Weitere: Aktivitäten des täglichen Lebens (ADL/ATL), ältere/alte/(hoch-)betagte Menschen, Ausführung von Aktivitäten des täglichen Lebens, betätigungsbasiert, betätigungsfokussiert, Betätigungsperformanz, chronische Erkrankung, Einzeltherapie, ergotherapeutische Interventionen, Ergotherapie, Ergotherapie zuhause, instrumentelle Aktivitäten des täglichen Lebens (IADL), Parkinson-Syndrom, persönliche Aktivitäten des täglichen Lebens (PADL), Schlaganfall, systematischer Review

Filter

Diagnose(n)/Symptomatik

Innere Erkrankungen, Erkrankungen von Stoffwechsel- und/oder Immunsystem
  • Kardiovaskuläre und Atemwegserkrankungen
  • Erkrankungen des Immunsystems, Krankheiten des Blutes und der blutbildenden Organe
  • Endokrine, Ernährungs- und Stoffwechselkrankheiten, Krankheiten der Verdauungsorgane
Muskuloskelettale Erkrankungen und Traumata
  • Arthropathien, Spondylopathien, Krankheiten von Binde- und Weichteilgewebe (z.B. Arthrosen, rheumatische Erkrankungen)
  • Osteo- und Chondropathien (z.B. Osteochondrose)
Neurologische Erkrankungen
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  • Demenz, MCI (Mild Cognitive Impairment), Amnesie
  • Neurodegenerative Erkrankungen (z.B. Parkinson-Syndrome, Multiple Sklerose, ALS, Dystonien)
Sonstige
  • Multimorbidität, Palliativversorgung, Schmerzen, HIV/AIDS
  • Seh-/Hörstörung, andere Wahrnehmungsstörungen
  • Andere (drohende) Beeinträchtigungen von Gesundheit, Teilhabe und/oder Lebensqualität

Altersgruppe(n)

  • ältere/alte/(hoch-)betagte Menschen

Zielgruppe(n)

  • Patient:innen/Klient:innen

Interventionen

Umweltanpassung, Kompensation, Adaptation
  • Hilfsmittelanpassung, -versorgung, -beratung, -training (inkl. Schienen, Orthesen)
  • Umweltanpassung (z.B. von Wohnraum, Schule, Arbeitsplatz, Universal Design)
Beratung, Edukation, Schulung
  • Beratung, Schulung, Coaching, (Psycho-)Edukation
Spezifische Aktivitäten (Training von Betätigungsfertigkeiten, Restitution)
  • Training persönlicher ADL (z.B. Anziehtraining, Lagerung und Transfer, LiN)
  • Training instrumenteller ADL (z.B. Haushalts-, Schreibtraining, AOT)
  • Training im Bereich Spiel, Freizeit, Erholung (z.B. Entspannung, Feldenkrais)

Berufsgruppe(n)

  • Ergotherapie beteiligt