Glossar

Carry-Over-Effekt

Störender Effekt in Interventionsstudien mit Cross-Over-Design: Gemeint ist, dass die Therapie in der ersten Phase der Studie in die zweite Phase hinein wirkt. Dies kann das Ergebnis der Interventionin der zweiten Phase beeinflussen, so dass der Vergleich verzerrt wird.

Extremes Beispiel: Eine Gruppe von Menschen mit Demenz erhält in der ersten Phase einer Studie über drei Wochen Therapie in Form einer Aktivierungsgruppe mit kognitiven und körperlichen Übungsanteilen. Gleich im Anschluss erhält sie in der zweiten Phase nur noch kognitives Training in der Gruppe. Ziel ist es, herauszufinden, ob die körperliche und kognitive Aktivierung besser wirkt als kognitives Training alleine. Leider kann man bei diesem Design nie ganz sicher sein, was nun besser wirkt: Denn angenommen, die Gruppe entwickelt sich in der zweiten Phase der Intervention (d.h. unter reinem kognitiven Training) deutlich besser, könnte es auch sein, dass durch die vorangegangene körperliche Aktivierung mit kognitiven Anteilen überhaupt erst die Voraussetzungen geschaffen wurden, dass die Teilnehmer vom reinen kognitiven Training profitieren konnten. Dies wäre ein Carry-Over-Effekt.

Zur Vermeidung des Carry-Over-Effekts kann vor der zweiten Studienphase eine so genannte Wash-out-Phase (z.B. 6 Wochen Therapiepause) geschaltet werden, damit die Wirkungen vorangegangener Therapien abklingen können.